DSV-Team ohne Podestchance

Sloweninnen feiern Heimsieg beim Teamspringen in Ljubno

Foto: Ljubno FIS Ski Jumping World Cup Women (Facebook)

Die slowenischen Skispringerinnen gewinnen ein spannendes Teamspringen bei ihrem Heimweltcup in Ljubno. Das norwegische Team kommt ihnen noch am nächsten, während die Deutschen das Podest deutlich verfehlen.

Ein Jubelschrei hallte durch das beschauliche Ljubno ob Savinji und spätestens da wussten auch Unbeteiligte: Es gab einen Heimsieg! Die slowenischen Skispringerinnen haben beim ersten und einzigen Teamspringen im Weltcup auf ihrer Heimschanze die Konkurrenz bezwungen. Vor allem Startspringerin Ema Klinec überragte und sorgte mit ihren Sprüngen auf 96 und 93 Meter für eine komfortable Ausgangsposition für ihre Teamkolleginnen Spela Rogelj, Ursa Bogataj und Nika Kriznar. Zusammen fuhr das Quartett insgesamt 1064,8 Punkte ein und lag schlussendlich 17,9 Punkte vor Norwegen (Eirin Maria Kvandal, Thea Minyan Bjoerseth, Silje Opseth und Maren Lundby), das auf 1046,9 Punkte kam. Der dritte Platz ging an das österreichische Team mit Daniela Iraschko-Stolz, Lisa Eder, Chiara Hölzl und Marita Kramer, das mit 1028,9 Punkten weitere 18 Zähler Rückstand hatte.

„Wir sind alle sehr glücklich über diesen Sieg. Wir arbeiten darauf hin zu gewinnen und heute haben wir es geschafft. Dieser Sieg ist auch für alle, die leider nicht dabei sein konnten, uns aber von zuhause auch die Daumen gedrückt haben“, strahlte Spela Rogelj stellvertretend für das Team, das zum ersten Mal ein Teamspringen gewann, im Anschluss an das Springen. Die Gastgeberinnen lagen von Beginn an in Führung und ließen die Konkurrenz kaum näher als bis auf fünf Meter an sich heran. Norwegen übernahm in der dritten Gruppe des ersten Durchgangs durch Qualifikationssiegerin Silje Opseth den zweiten Platz und gab ihn bis zum Schluss nicht mehr her. Für Opseths Teamkollegin Kvandal gab es bei ihrer Team-Premiere gleich den ersten Podestplatz – es war zugleich das beste Teamergebnis im Damen-Weltcup.

Deutsches Team ohne Aussicht aufs Podest

Rang vier ging an das japanische Team, bei dem vor allem Sara Takanashi mit 92 und 90 Metern überzeugen konnte. Da ihre Teamkolleginnen aber auf nicht ganz so hohem Niveau sprangen, war der Rückstand aufs Podest mit 40 Punkten Rückstand entsprechend groß. Noch weiter dahinter, nämlich mit fast 60 Punkten Rückstand auf Rang drei landete das deutsche Team. Während Anna Rupprecht mit zwei Mal 86 Metern einen soliden Eindruck machte, büßten Luisa Görlich und Juliane Seyfarth in den mittleren Gruppen einiges gegenüber der Konkurrenz ein. Katharina Althaus war hingegen mit zwei Mal 87,5 Metern konstant die beste DSV-Springerin.

Auch die übrigen drei Plätze in den Punkterängen waren frühzeitig vergeben. Irina Avvakumova hielt das russische Team mit ihren beiden Sprüngen auf 84,5 Metern vor Frankreich und Polen. Bei jenen beiden Teams stach mit Julia Clair (84,5 und 83 Meter) und Kamila Karpiel (83,5 und 82 Meter) ebenfalls die jeweilige Schlussspringerin heraus. Bei leichtem Niselregen waren die Bedingungen aber deutlich ausgeglichener als noch am Freitag. Trotz der milden Temperaturen und des Niederschlags war die Schanze abermals gut präpariert.

Rekordzahl für teilnehmende Teams

Wie schon in der Qualifikation am Vortag gab es auch am Samstag einen neuen Weltcup-Rekord zu vermelden: Mit insgesamt 13 Mannschaften waren so viele wie noch nie am Start. Gleich fünf Teams mussten also deshalb im ersten Durchgang ausscheiden. Neben Finnland traf es die Tschechische Republik, die beiden nordamerikanischen Teams aus Kanada und den USA und Rumänien. Letzteres Team war von Beginn an ganz hinten um Feld, verabschiedeten sich aber durch Daniela Haralambie mit 85,5 Metern würdig aus dem Wettkampf. Auch Klara Ulrichova und Abigail Strate (beide 86,5 m) und Paige Jones (84,5 m) zeigten beachtliche Leistungen und dürfen sich am Sonntag Hoffnungen auf Weltcuppunkte machen.

Im Nationencup übernahm Slowenien durch den Sieg mit 543 Punkten die Führung von Österreich, das mit 489 Zählern als Zweiter 54 Punkte Rückstand hat. Norwegen rückt mit 451 Punkten an Japan (383) vorbei auf Platz drei. Deutschland bleibt auf Platz fünf und steht nun bei 304 Punkten.

» Event-Übersicht: Weltcup-Saison der Damen 2020/2021

Am Sonntag steht in Ljubno dann das zweite Einzelspringen der Saison an. Der erste Wertungsdurchgag beginnt um 14 Uhr, zuvor gibt es um 12:45 Uhr den Probedurchgang (alles live bei skispringen.com).

 

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Über Luis Holuch 521 Artikel
Seit 2010 als Journalist tätig und hat 2017 sein erstes Buch veröffentlicht. Wie es die Leidenschaft wollte, ging es darin um das Damen-Skispringen. Genau dafür ist er bei skispringen.com auch primär zuständig. Kommentierte den offiziellen Live-Stream der Junioren-WM 2020, sowie die FIS-Classics-Serie und die Continentalcup-Finals der Nordischen Kombination.

4 Kommentare

  1. Die Springen sind spannend und auf hohem Niveau. Jeder der was anderes behauptet, soll sich vielleicht mal vom Gegenteil überzeugen!

  2. Warum gibt es eigentlich keinen live Blog bei den Frauen, bei den Männern hat es den ja auch und gerade weil das Frauen Skispringen fast nie im TV übertragen wird wäre das ja sehr sinnvoll

    • Eine Schande. Das Damenspringen hat sich seit Beginn des Weltcups 2011 sportlich enorm weiterentwickelt, die Leistungsdichte wächst, selbst Sportlerinnen aus Nationen, die das Damenspringen anfangs volkommen verschlafen haben, wie die Polen und Tschechen, haben plötzlich konkurenzfähige Athletinnen. Doch die Medienpräsenz ist zumindest gefühlt noch schwächer als zu Zeiten, in denen Sara Takanashi mit Außnahme der Großveranstaltungen alles dominiert hat.

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