Freitag springt hinterher

Andreas Wellinger mit Bestweite im ersten Olympia-Training

Kamil Stoch und Dawid Kubacki dominieren das erste Training im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Aus Deutschland glänzt vor allem Andreas Wellinger auf der Normalschanze, Richard Freitag springt zunächst hinterher.

Das erste Kräftemessen der Skispringer im Vorfeld der Olympischen Winterspiele ist vorüber. Noch keine 24 Stunden waren die Athleten in Pyeongchang angekommen, da absolvierten sie schon am Mittwochvormittag die ersten drei Trainingsdurchgänge auf der Olympischanze.

Zunächst dominierten vor allem die polnischen Skispringer das Geschehen. Allen voran Kamil Stoch, der sowohl auf der Normal-, als auch auf der Großschanze Titelverteidiger ist, und sein Teamkollege Dawid Kubacki machten bei der ersten von vier Trainingseinheiten im Vorfeld der Qualifikation auf sich aufmerksam: Kubacki entschied den ersten von drei Durchgängen mit 107 Metern (86,8 P.) vor Stoch (106 m; 85,3 P.) für sich, im zweiten Training hatte dann Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch mit 108,5 Metern (73,6 P.) die Nase vorne.

Wellinger mit Bestweite, Freitag noch ohne Top-Sprung

Auch die deutschen Skispringer scheinen die lange Anreise und den Jetlag gut verdaut zu haben: Bei minus 20 Grad und teils wechselhaften Bedingungen präsentierte sich vor allem Andreas Wellinger beeindruckend stark, erzielte mit 110,5 Metern im dritten Trainingsdurchgang gar den weitesten Sprung des Tages. Mit insgesamt 75 Punkten setzte sich der 22-Jährige in diesem Durchgang gegen die beiden Polen Stefan Hula (105 m; 65,8 P.) und Kamil Stoch (102 m; 65 P.) durch.

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Schon im ersten Durchgang landete Markus Eisenbichler mit 104,5 Metern (83,3 P.) hinter Kubacki und Stoch auf dem dritten Platz, konnte diese Leistungen in den weiteren Sprüngen aber nicht ganz bestätigen. Bundestrainer Werner Schuster hatte jedoch im Vorfeld der Winterspiele bereits angekündigt, dem Siegsdorfer aller Voraussicht nach einen Startplatz zu überlassen – das würde bedeuten, Stephan Leyhe und Karl Geiger müssten sich um den verbliebenen, vierten Platz duellieren: Im ersten Training nahmen sich der Willinger und der Oberstdorfer nicht viel; Leyhe präsentierte sich im ersten und zweiten Training einen Tick stärker, Geiger im dritten.

Geiger setzt sich gegen Leyhe durch

Bundestrainer Werner Schuster entschied sich nach dem zweiten Trainingsblock für die Nominierung von Karl Geiger. „Er hat sich in einem knappen Rennen gegen Stephan Leyhe durchgesetzt“, sagte Schuster in Pyeongchang. Der Willinger Leyhe muss bei der Einzel-Entscheidung auf der kleinen Schanze somit zuschauen.

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Deutlich mehr Schwierigkeiten, sich auf die kleine Schanze in Südkorea einzustellen hat ausgerechnet der Gesamtweltcup-Zweite Richard Freitag. Der Sachse kam im Training nicht über 94 Meter hinaus und war mit den Plätzen 20, 24 und 30 in allen Durchgängen der schlechteste DSV-Starter. Erst im zweiten Trainingsblock am Mittwochabend (Ortszeit) konnte sich Freitag mit den Plätzen 14, sechs und 14 allmählich herantasten.

Fettner und Hayböck stark

Aus dem Lager der österreichischen Skispringer, die zuletzt auf das Weltcup-Wochenende in Willingen verzichtet und sich stattdessen in Planica auf die Olympischen Winterspiele vorbereitet hatten, avanciert Manuel Fettner zum größten Hoffnungsträger. Die Plätze sechs, zwei und acht standen am Ende für den 32-Jährigen zu Buche, der damit in allen drei Durchgängen klar bester Springer der Alpenrepublik war. Stefan Kraft sowie Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer konnten am ersten Trainingstag hingegen noch nicht mitmischen.

Die drei Norweger Daniel-André Tande, Johann Andre Forfang und Robert Johansson verzichteten auf die erste Trainingseinheit im „Alpensia Ski Jumping Park“, gingen erst zum zweiten Trainingsblock am Abend an den Start. Dort überzeugten vor allem Johann Andre Forfang und Robert Johansson, die jeweils unter den Top-3 landeten. Daneben machte auch Michael Hayböck auf sich aufmerksam. Der Österreicher entschied den ersten Trainingsdurchgang mit 106,5 Metern für sich.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

11 Kommentare

  1. Absolut unverständlich den Leyhe auszusortieren. Der war im Training einer der Besten. Auch einen Tick besser als Geiger. Der mit Abstand schlechteste ist dafür dabei: Freitag.
    So viel zu Gerechtigkeit. Anscheinend sind beim DSV die bisherigen Verdienste mehr Wert als aktuelle Form . Mann wollte anscheinend den armen Burschen vorm Wettbewerb auf der Großschanze und Manschaftsspringen nicht komplett zerlegen. Man muss aber blind sein um nicht zu sehen, dass ihm die kleine Schanze nicht liegt. Einfach schade für Leyhe und Pfui für Schuster von mir.

    • Wüsste wirklich nicht ob Leye nun besser als Platz 7 gesprungen wäre!Immerhin hat er ja auch die Medaille bei der Skiflug WM vergeigt, oder! Schuster hat die Lage richtig eingeschätzt!

  2. Es waren nur Traingssprüngen die letztlich nicht viel über den eigentlichen Wettkampf ausagen, am Wettkampftag werden die Karten neu gemischt. Natürlich hoffe ich das auch die deutschen einen Medaille holen werden

  3. Mein Tipp: Stoch vor Welli vor Hula.
    Bis auf Freitag sind alle Deutsche auf Top 10 Kurs. Mal gucken, wie sich Schuster entscheiden wird – Eisenbichler wird es wohl am Ende treffen.

  4. Ich hätte gerne einen Norweger einen Polen und einen Deutschen auf dem Träppchen, welche Rehenfolge ist mir egal.Ich hoffe natürlich auf unsere Deutschen.

    • Als Norweger schlag ich Robert Johansson vor, wobei es natürlich genial wäre noch mal Ammann und Noriaki auf dem Podium zu sehen 🙂

  5. KAMIL UND DIE GANZE POLNISCHE MANNSCHAFT!!! WIR DRÜCKEN EUCH GANZ FEST DIE DAUMEN!!! ES WIRD SCHON!!! POLSKA – BIAŁO – CZERWONI!!!

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