DSV-Adler verpassen Podium

Jan Hörl springt in Wisla zum ersten Weltcupsieg seiner Karriere

Foto: imago / Newspix

In einem spannenden Finale sichert sich Jan Hörl aus Österreich den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Die deutschen Skispringer präsentieren sich erneut stark, verpassen aber das Podium. Dennoch verteidigt Karl Geiger das Gelbe Trikot.

Mit Sprüngen auf 121 und 128 Meter sicherte sich Jan Hörl beim Einzelspringen im polnischen Wisla den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Der Österreicher erzielte am Sonntagabend insgesamt 261,9 Punkte und setzte sich damit gegen Marius Lindvik aus Norwegen durch, der auf 122 und 124 Meter (255,2 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Stefan Kraft (120 und 123 m; 253,6 P.) ein weiterer Österreicher.

Nach dem ersten Durchgang sah es sogar noch nach einem österreichischen Doppelsieg aus. Bei deutlich stabileren Windbedingungen als am Vortag lag Kraft hinter seinem Landsmann und späterem Sieger noch an zweiter Stelle. Mit dem zweitweitesten Sprung des Tages und einem Vorsprung von 6,7 Punkten war Hörl aber der beste Mann des Tages – beeindruckend auch angesichts der Tatsache, dass der Skispringer aus Bischofshofen im zuvor durchgeführten Probedurchgang noch gestürzt war.

„Das ist echt geil. Dafür habe ich jahrelang trainiert. Dass das jetzt aufgegangen ist, ist einfach genial. Es wird noch eine Weile dauern, bis ich das realisiere“, jubelte Hörl im Anschluss. Der 23-Jährige hat damit für den ersten ÖSV-Sieg seit Dezember 2016 gesorgt, der nicht auf das Konto von Kraft geht.

DSV-Adler schrammen am Podium vorbei

Karl Geiger, nach dem ersten Durchgang noch an siebter Stelle gelegen, verbesserte sich im Finale mit 123 Metern noch auf den vierten Platz und verteidigt damit souverän das Gelbe Trikot des Gesmatweltcup-Führenden. „Ich bin sehr zufrieden. Es war wieder kein einfacher Wettkampf, aber auch mannschaftlich waren wir gut“, sagte Geiger im Anschluss. Direkt hinter dem Oberstdorfer belegte Markus Eisenbichler mit 120,5 und 119,5 Metern den fünften Platz.

Weitere Weltcuppunkte haben aus der deutschen Mannschaft außerdem Pius Paschke (7.) und Constantin Schmid (14.) gesammelt. Stephan Leyhe und Olympiasieger Andreas Wellinger sind mit den Plätzen 31 bzw. 37 nach dem ersten Durchgang ausgeschieden. Sie befanden sich in prominenter Gesellschaft – denn auch Dawid Kubacki aus Polen (32.) und die beiden Norweger Halvor Egner Granerud (48.) und Daniel-André Tande (38.) haben das Finale verpasst.

Kos überrascht, Polen enttäuscht

Seine aktuell starke Form konnte Cene Prevc erneut unter Beweis stellen, fiel nach dem vierten Platz zur Halbzeit aber noch auf den sechsten Platz hinter Eisenbichler zurück. Auch sein Landsmann Lovro Kos glänzte mit dem achten Platz und erzielte damit sein erstes Top-Ten-Ergebnis im Weltcup. Hinter ihm belegte Killian Peier – einziger Schweizer im Finale – den neunten Platz.

Für die polnische Mannschaft geht hingegen ein Wochenende zu Ende. Vor 5.000 Zuschauern an der Adam-Malysz-Schanze wurde Kamil Stoch als bester Pole gerade einmal Elfter – zu wenig, für die erfolgsverwöhnten Polen bei ihrem Heim-Weltcup.

Domen Prevc aus Slowenien und der Russe Evgeniy Klimov wurden wegen irregulärer Sprunganzüge disqualifiziert.

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Am kommenden Wochenende macht der Weltcup-Tross dann erstmals in Deutschland Station: Im sächsischen Klingenthal stehen die nächsten beiden Einzel-Wettbewerbe auf dem Programm, bereits am Freitag finden Training und Qualifikation statt.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

Auch interessant: Gar nicht erst antreten konnte Ryoyu Kobayashi. Der japanische Überflieger befindet sich nach einem positiven Corona-Test weiterhin in Finnland in Quarantäne.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

5 Kommentare

  1. Sehr merkwürdig, dass so viele polnische Springer sich bei einem Heimevent am untersten Ende der Tabelle wieder finden. Vielleicht kommen sie nicht mit der neuen Anzugregelung zurecht. Als vor einigen Jahren Horngacher seinen damaligen Job in Polen antrat, kamen als erste Neuerung die geheimnisvollen bronzefarbenen Suits für alle. Möglicherweise haben auch die Norweger nicht so viel Freude an den körpernäheren Schnitten, da sah man sonst auch oft das intensive Zurechtruckeln auf dem Balken und anschließend den Hosenboden knapp über den Kniekehlen.

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