Führung im Nationencup verloren

Karl Geiger stürzt: DSV-Skispringer bei österreichischem Heimsieg in Bischofshofen ohne Chance

Zweiter Sieg beim zweiten Team-Wettbewerb: Während die österreichischen Skispringer zum Abschluss des Bischofshofen-Wochenendes erneut jubeln können, springen die deutschen Skispringer hinterher. Auch die Führung im Nationencup ist Geschichte.

Die österreichische Mannschaft sicherte sich zum Abschluss des langen Skisprung-Wochenendes in Bischofshofen den Heimsieg beim zweiten Team-Wettbewerb der Saison. Mit insgesamt 1015,5 Punkten setzte sich das Quartett mit Jan Hörl, Manuel Fettner, Philipp Aschenwald und Daniel Huber gegen Japan (Yukiya Sato, Keiichi Sato, Junshiro Kobayashi, Ryoyu Kobayashi; 1006,4 P.) und Norwegen (Daniel-André Tande, Johann Andre Forfang, Halvor Egner Granerud, Marius Lindvik; 1006,2 P.) durch.

Drei Tage nach seinem Sieg beim Finale der Vierschanzentournee zeigte sich Daniel Huber überglücklich. „Es war nicht so leicht als Favorit in den Bewerb zu gehen, da war ich schon nervös. Es war von mir vielleicht nicht 100 Prozent, aber sehr stabil. Ich glaube, das gilt für die gesamte Mannschaft“, sagte der Salzburger.

Deutsche Skispringer enttäuschen, Geiger stürzt

Für die deutschen Skispringer ist nach der langen Vierschanzentournee ein enttäuschendes Skisprung-Wochenende zu Ende gegangen. In der Besetzung Constantin Schmid, Andreas Wellinger, Markus Eisenbichler und Karl Geiger an den Start gegangen, hat die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher mit 943,1 Punkten nur den sechsten Platz erreicht.

Für eine Schrecksekunde hat Karl Geiger gesorgt, der nach einer Unachtsamkeit nach der Landung seines ersten Sprungs auf 131,5 Meter zu Sturz gekommen ist. Der Oberstdorfer hatte Glück im Unglück, blieb unverletzt und konnte seinen zweiten Sprung auf 128,5 Meter absolvieren. Auch ohne Sturz wäre für die deutschen Skispringer aber nicht mehr drin gewesen – zu groß der Rückstand auf die fünftplatzierten Polen (Piotr Zyla, Andrzej Stekala, Pawel Wasek, Dawid Kubacki; 973,7 P.), die weiterhin auf Kamil Stoch verzichten, der während der Vierschanzentournee wegen Formschwäche abgereist ist.

Nur Eisenbichler kann mithalten

„Heute war es ganz komisch. Wir sind eigentlich ziemlich optimistisch reingegangen. Jeder wusste genau, was zu tun ist, aber in den ersten beiden Sprüngen ist das nicht hundertprozentig gelungen. Der Sturz von Karl hat und weit zurückgeworfen und dann ist die Luft draußen“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘ und attestierte nur Markus Eisenbichler eine gute Leistung: Der Siegsdorfer war mit 132,5 und 133 Metern in seiner Gruppe zweimal zumindest zweitbester Springer hinter Granerud. „Das waren keine überragenden, aber stabile und normale Sprünge. Ich bin mit meiner Leistung nicht ganz zufrieden, weil ich weiß, dass ich mehr drauf hab. Solche Tage gibt es manchmal, aber es nervt mich tierisch“, sagte Eisenbichler.

Hinter den Norwegern belegte Slowenien (Lovro Kos, Peter Prevc, Timi Zajc, Anze Lanisek; 1005 P.) den vierten Platz und verpassten das Podium um nur 1,2 Zähler.

Russland und Kasachstan hinter DSV-Quartett

Hinter dem deutschen Quartett sind nur noch Russland (Mikhail Nazarov, Ilya Mankov, Evgenii Klimov, Danil Sadreev; 837 P.) und Kasachstan (Nikita Devyatkin, Sergey Tkachenko, Sabirzhan Muminov, Danil Vassilyev; 527,6 P.) auf den Plätzen sieben bzw. acht gelandet.

Zum Abschluss der nunmehr 13-tägigen Skisprungreise mit der Vierschanzentournee muss Deutschland auch die Führung im Nationencup abgeben: Vor der Mannschaft von Stefan Horngacher (2507 P.) rangieren nun Österreich (2646) und Norwegen (2530).

» Weltcup-Kalender 2021/2022: Alle Termine im Überblick

Fortgesetzt wird der Weltcup am kommenden Wochenende: Dann machen die Skispringer im polnischen Zakopane Station, wo erneut ein Einzel- und ein Team-Wettbewerb auf dem Programm stehen.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

21 Kommentare

  1. In dieser Saison ist bei fast jeder Nation der Wurm drin. Die Österreicher kommen erst jetzt zum Zug. Muss man anerkennen. Ich bin ein Norwegenfan, die fliegen am elegantesten. Was nicht heißen soll, dass ich Deutschland nicht die Erfolge gönne.

  2. Solche Tage gibt es immer. Die anderen Mannschaften waren frischer und bissiger. Das lenkt auf den Anfang der Saison. Da waren wir nicht soo gut. Sondern die anderen noch nicht in Form. Deswegen waren wir so erfolgreich. Wir sind nicht die Besten. Meine Sorge gilt dem Nachwuchs, der zwar da ist aber längst nicht so gut wie bei den Slowenen oder Österreichern. Kenne die schlechten Zeiten von 2004 bis 2010. Da hatten wir teilweise nur einen unter den 15. Also ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wird schon wieder. Gratulation an die Jugendarbeit in Österreich, Slowenien und Polen. Und die Deutschen-einfach Mal nicht soviel denken – machen.

    • Wow, einem Athleten eine Verletzung zu wünschen ist 3 Schritte zu weit. Jeder, der ab und an mal in die Kommentare auf dieser Seite schaut weiß, dass du offenbar den Wellinger einfach nicht magst, was zwar seltsam, aber okey ist. Sprechen wir über Fakten? Im Einzel war Wellinger auch dieses Wochenende wieder unter den besten 20 der Welt, bei der Tournee hat er mehrfach gepunktet und in der Saison war er schon um Teil ganz weit vorn mit dabei. Beim heutigen Wettkampf hat er einen Sprung verhunzt und einen sehr soliden gezeigt, mit dem die deutsche Mannschaft den Rückstand zu Norwegen beispielsweise verringern konnte. Schmid konnte das nicht bieten. Ist er zur Zeit auf der selben Höhe wie ein Eisenbichler, Huber oder Y Sato? Nein vielleicht nicht. Aber er macht einen sehr ordentlichen Job und Besserung kommt wenn mit Wettkampf. Also Ball flach halten, er ist nach wie vor zurecht unter den besten 7 deutschen Springern.

      • Stimm ich dir vollkommen zu ich weiß nich was Wellinger ihm getan hat, er ist ein toller Mensch und nach wie vor einer der besten deutschen Springer aktuell, welcher seinen Platz, zumindest in der Weltcup-Mannschaft, verdient hat. Da hat Paschke, welcher ebenfalls super sympathisch ist und dem ich alles gute Wünsche, aktuell sportlich mehr Probleme seit Beginn der Tournee

      • Na ja, bei @Vogel ist eh Hopfen und Malz verloren. Da könnte nicht mal ein Tierarzt helfen. Diagnose: Akute „Wellinger-Allergie“ :-C

    • sag mal, bist du noch bei Sinnen? Man muss einen Springer nicht mögen- aber ihm einen Sturz zu wünschen… wieviele Schubladen hat eigentlich dein Nachtkasten am Bett um aus der untersten solche Bösartigkeit herauszuholen?

  3. Keine Glanzleistung der Deutschen aber auch grundsätzlich kein Wettkampf der vom Hocker riss…Irgendwie wurde es mit jedem der gefühlten 20 Sprungläufe in Austria immer Langweiler und unspektakulärer. Bis auf die Gastgeber hatte heute wohl keiner mehr Bock auf die Rampe, mich eingeschlossen. 😀

  4. Alles halb so schlimm. Das war nur‘ ein Weltcup‘ springen. Tendenz ist klar nach unten bei der deutschen Mannschaft. Jetzt gilt es: erholen und dann geht es von vorne. Was Teambewerb bei Olympia angeht: Österreich ist Favorit ( und das ohne Stefan Kraft, er muss aufpassen, das er überhaupt ins Team kommt) Alle andere haben 3 Gute, und es kommt immer auf vierten Mann.

  5. Team Österreich wird den Antrag stellen, alle weiteren Wettbewerbe auch in Bischofshofen auszutragen. 🙂

    Aus deutscher Sicht heute sicherlich ein enttäuschender 6.Platz im Teamwettbewerb.
    Aber nach „gefühlten 2 Wochen in B’hofen“ scheint der Akku einfach leer zu sein.
    Wichtiger ist, dass bei den Stürzen von Freund (gestern) und Geiger(heute) nichts passiert ist.

    Die Jungs brauchen einfach die kleine Pause und werden hoffentlich gestärkt zurückkehren.
    Horngacher kriegt das wieder hin.

      • Die VST orientiert sich zeitlich an Feiertagen bzw. am festen Datum – nicht an Wochentagen. Daher sind die Abstände zum folgenden Wochenende in jedem Jahr unterschiedlich!

    • Das Gefühl habe ich auch.
      Spätestens nach Garmisch war klar, dass sein großes Ziel die Tournee zu gewinnen, nicht mehr möglich war.
      Der sonst so coole und fokussierte Karl Geiger, zeigte plötzlich Nerven.
      Natürlich kam am Neujahrstag auch noch etwas Pech mit den Bedingungen hinzu.

      Ab da ging dann auch die Lockerheit bei ihm verloren.

      Vielleicht war der Druck zu hoch, den er sich selbst auferlegt hat.
      Der mediale Druck, die Tournee nach 20 Jahren endlich wieder für Deutschland zu holen kommt ja noch hinzu.
      Manchmal bewundere ich die Springer, wie geduldig sie die ewig gleichen Fragen der Journalisten beantworten.

  6. Volle Zustimmung. Ich kann mich nicht an derartig schlechte Leistungen aller deutschen Springer erinnern.
    Es kann nur besser werden und im Skispringen ist bekanntlich vieles und schnell möglich.
    In Zakopane muss es aber wirklich besser werden, sonst brennt noch vor Olympia der Baum.

    • So schlimm auch wieder nicht…, sie brauchen jetzt einfach mal paar Tage zum ausruhen, um auch mal nicht nur ans Skispringen zu denken… und 14 Tage fast jeden Tag zu springen ist auch heftig, dass man dann mal nicht so gut ist ist normal. Wer die Sportart und auch die Springer mag, der macht alles mit und unterstützt sie bei guten und auch weniger guten Erfolgen…

      • Den anderen Springern geht das wohl nicht so ? Leidgeprüft sind wahrscheinlich nur die Deutschen. So demotiviert und lustlos habe ich unsere Springer lange nicht gesehen. Mühe sollten sie sich trotzdem geben, es wird ja auch viel Geld in diesen Sport gepumpt, und das sollte verpflichten.

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