Nur ein Durchgang bei turbulenten Bedingungen

Norwegen gewinnt turbulentes Mixed-Teamspringen in Willingen – DSV-Quartett Dritter

Team Norwegen gewinnt den zweiten Mixed-Wettbewerb der Saison. In einem turbulenten und von heftigen Winden geprägten Wettkampf landet auch das DSV-Quartett auf dem Podest. Gesprächsthema ist aber vor allem ein unglaublicher Flug von Timi Zajc.

Mit insgesamt 450,6 Punkten hat sich die norwegische Mannschaft den Sieg beim zweiten Mixed-Wettbewerb des Winters gesichert. In nur einem Wertungsdurchgang setzte sich das Quartett mit Anna Odine Stroem, Marius Lindvik, Silje Opseth und Halvor Egner Granerud gegen Österreich (Chiara Kreuer, Jan Hörl, Eva Pinkelnig, Stefan Kraft; 415,1 P.) und Deutschland (Selina Freitag, Karl Geiger, Katharina Althaus, Andreas Wellinger; 409,8 P.) durch.

Fast eineinhalb Stunden hat sich der erste Durchgang mit insgesamt acht Mannschaften hingezogen. Wegen starkem und vor allem wechselhaften Wind war die Jury gezwungen, immer wieder längere Pausen einzulegen. Am Ende dürfte es niemanden überrascht haben, dass der Wettbewerb schon nach einem Durchgang vorzeitig beendet wurde.

Timi Zajc knackt 160-Meter-Marke

Vorausgegangen war dem ein unglaublicher Flug von Timi Zajc. Der Slowene nutzte den starken Aufwind gekonnt aus – und segelte in bislang noch ungeahnter Höhe selbst über die Hill-Size-Linie bei 145 Metern. Sein Sprung endete erst nach 161,5 Metern mit einem Sturz, bei dem er offenbar Glück im Unglück hatte: Zwar hat sich der 22-Jährige zunächst ans Knie gefasst, konten den Auslauf im Anschluss aber auf eigenen Beinen verlassen und ist nach ersten Informationen unverletzt geblieben.

Schon im Training hatte sich angedeutet, dass es bei den schwierigen Bedingungen schnell auf Rekordweiten gehen könnte: Zajcs Landsmann Ziga Jelar kam schon im zuvor durchgeführten Training auf 154,5 Meter und damit eineinhalb Meter weiter als der offizielle Schanzenrekord, vom Polen Klemens Muranka gehalten wird. Auf dieselbe Weite kam im ersten und einzigen Durchgang dann auch die Japanerin Yuki Ito.

Japan vor Slowenien

Trotz Sturz belegte die slowenische Mannschaft hinter den viertplatzierten Japanern (Yuki Ito, Naoki Nakamura, Sara Takanashi, Ryoyu Kobayashi; 375,8 P.) mit insgesamt 367,4 Zählern immerhin noch den fünften Platz. Dass es nicht für mehr gereicht hatte, lag vor allem an einem verkorksten Versuch von Startspringerin Nika Kriznar mit nur 82 Metern.

DSV-Quartett fällt in der letzten Gruppe zurück

Bis kurz vor Ende des lange andauernden Durchgangs sah es noch danach aus, als könnten die deutschen Skispringer vor 8.500 Zuschauern hinter den dominierenden Norwegern den zweiten Platz belegen. In der letzten der vier Gruppen war dann aber der Österreicher Stefan Kraft mit 148,5 Metern deutlich stärker als Andreas Wellinger, der zuvor auf 135,5 Meter gekommen ist.

Dennoch herrschte am Ende vor allem Zufriedenheit beim DSV-Quartett, das den dritten Platz vom ersten Mixed-Wettbewerb der Saison in Titisee-Neustadt wiederholt hat. „Die Mädels und bei uns speziell Andreas Wellinger springen sehr gut. Natürlich war unser Ziel, hier auf das Podest zu kommen“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher.

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Erwartungsgemäß ohne realistische Chancen im Kampf um die Podestplätze blieben die Mannschaften aus den USA (Annika Belshaw, Decker Dean, Paige Jones, Casey Larson; 270 P.), Italien (Jessica Malsiner, Francesco Cecon, Lara Malsiner, Giovanni Brasadola; 208,8 P.) und Rumänien (Andreea Diana Trambitas, Mihnea Alexandru Spulber, Daniela Haralambie, Daniel Andrei Cacina; 81,5 P.), die die Plätze sechs bis acht belegt haben.

Vorausgesetzt, die äußeren Bedingungen spielen mit, steht für die Skispringer noch heute Abend ab 18:15 Uhr die Qualifikation für das Einzelspringen am Samstag auf dem Programm. Morgen absolvieren die Skispringerinnen um 12:15 Uhr dann ihr erstes von zwei Einzelspringen, bevor ab 16:10 Uhr (alles live bei skispringen.com) die Männer an der Reihe sind.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

8 Kommentare

  1. Noch eines möchte ich euch allen sagen, das was gestern passiert ist, lass so einen Sprung in Planica beim Skifliegen passieren dann gibt es Tote wenn du in Planica aus 7-8 Meter Höhe auf den Aufsprunghang knallst. Die Jury hat das nicht mehr im Griff was da passiert.

  2. Nochwas zum Thema Material: Als letztes Jahr der finnische Kontrolleur streng kontrolliert hat wurde er von einzelnen Nationen weg gemobbt, und einzelne haben sich dann bei der Olympiade aufgeregt weil streng kontrolliert und die Topnationen disqualifiziert wurden, was war die Folge nach der Saison war der Kontrolleur weg, und wurde durch einen Österreicher ersetzt?????!!!!! Jetzt ist wieder freie Fahrt im Materialbereich, ab und zu wird ein Athlet disqualifiziert der sowieso vorne nicht mit springt siehe Skifliegen am Kulm, ein Athlet von Österreich der keine Rolle gespielt hat nur um zu zeigen es wird ja kontrolliert.

  3. So liebe Skisprung Fans: ich habe Euch vor kurzem gesagt wie bei den Skispringern beschissen wird, jetzt hat sich ein aktueller Athlet anonym geautet und einer schweizer Zeitung erzählt wie auch er beim Skifliegen beschissen hat ohne erwischt zu werden. Also stellt mich bitte das nächste mal nicht so hin als hätte ich keine Ahnung! Dann nochwas zu diesem Thema ganz aktuell dazu, wenn die Fis jetzt nicht sofort eingreift passiert genau das was gestern in Willingen passiert ist, das ein Athlet davon fliegt, mit diesem Material hat die Jury das nicht mehr im Griff wenn Aufwind dazu kommt das hat auch Werner Schuster im TV vor Kurzem so gesehen. An die Fis: greift endlich ein sonst macht ihr euch lächerlich

  4. Das war wirklich gefährlich! Muss man einen Spitzenspringer einem solchen Risiko aussetzen, wenn klar ist, dass unberechenbare Windbedingungen herrschen? Es gibt ja Leute, die sich unmäßig darüber aufregen, wenn vor einem der altbekannten Finalspringer der Startbalken tiefer gesetzt wird. Pfui wie unfair, der könnte doch sonst viel weiter springen… Ich hoffe, die haben sich das hier mal angesehen und etwas dabei begriffen!

  5. Kleiner Hinweis: der aktuelle Schanzenrekord sind 153,0m von Klemens Muranka. Unfassbar, der Zajc. Der würde gefühlt einen Raum weiter fliegen, wenn man ihn von einem Küchentisch springen lässt. Hoffe, es geht ihm gut

    • Der Sprung von Zajc zählt nicht, da er extremen Aufwind hatte. Unter solchen Bedingungen lässt man keinen Springer runter, das ist Wahnsinn! Und gottseidank ist er gestürzt, das musste passieren damit die Jury aufwacht!

      Gruß an alle euer Karl-Peter mit Bier und Bürgergeld!!!

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