DSV-Skispringer chancenlos

Raw Air: Halvor Egner Granerud gewinnt Skifliegen in Vikersund

Halvor Egner Granerud fliegt bei der Weitenjagd in Vikersund zum Sieg und baut seine Führung bei der Raw Air weiter aus. Andreas Wellinger liegt zunächst noch auf Podestkurs, fällt im Finale dann aber weit zurück.

Mit Flügen auf 235,5 und 222 Meter sicherte sich Halvor Egner Granerud den Sieg beim ersten von zwei Skifliegen im norwegischen Vikersund. Der Norweger erzielte am Samstagabend beim fünften Wettkampf der Raw-Air-Tour insgesamt 424,9 Punkte und setzte sich damit in einem spannenden Finale gegen den Österreicher Stefan Kraft durch, der auf 239,5 und 227,5 Meter (418,8 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Daniel Tschofenig (216,5 und 229,5 m; 390,1 P.) ein weiterer Österreicher.

Den Grundstein zum Sieg legte Halvor Egner Granerud schon im ersten Durchgang: Zwar sprang der 26-Jährige vor heimischem Publikum kürzer als Verfolger Kraft, hatte bei seinem Versuch aber weniger Anlauf als der Österreicher und startete dann mit fast zehn Punkten Vorsprung ins Finale. In der Raw-Air-Gesamtwertung liegt Granerud nun 28,5 Zähler vor Kraft und wird beim Finale am Sonntag nur noch schwer zu schlagen sein.

Kraft: „Verrücktester Tag meiner Karriere“

Dass Kraft erneut ganz vorne mitmischen konnte, war nach dem Probedurchgang nicht unbedingt zu erwarten: Der Österreicher segelte auf fabelhafte 249 Meter, konnte den Sprung aber nicht stehen und prallte mit dem Kopf auf den Schnee, blieb aber unverletzt. „Es war sicher der verrückteste Tag meiner Skisprungkarriere. Im Probedurchgang habe ich gedacht, ich fliege wieder Weltrekord – aber auf dieser Schanze ist das nicht mehr möglich. Ich habe gedacht, ich breche mir beide Füße – zum Glück ist nichts passiert. Aber umso froher war ich, dass ich den zweiten Platz erreicht habe. Ich bin mega-happy“, erklärte Kraft im Anschluss.

DSV-Skispringer chancenlos: Wellinger fällt im Finale zurück

Die deutschen Skispringer waren im Kampf um die Podestplätze chancenlos. Andreas Wellinger lag nach dem ersten Durchgang mit 233,5 Metern zwar noch aussichtsreich auf dem dritten Platz, fiel mit schwachen 193,5 Metern im Finale aber noch auf den zwölften Platz zurück. „Es war von den Bedingungen zäh, aber das hatten alle. Der zweite Sprung war einfach nichts“, analysierte der Ruhpoldinger. Bundestrainer Stefan Horngacher ergänzte: „Es ist natürlich schade, dass er hier im zweiten Durchgang seinen bisher schlechtesten Sprung macht.“

Nicht viel zu holen gab es auch für Markus Eisenbichler und Karl Geiger, die sich mit den Plätzen 15 bzw. 21 zufrieden geben mussten. „Der zweite Sprung war ein bisschen besser. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mit der Schanze hier noch nicht wirklich zurechtkomme“, erklärte Eisenbichler gegenüber skispringen.com.

Justin Lisso und Constantin Schmid sind mit den Plätzen 33 bzw. 37 nach dem ersten Durchgang vorzeitig ausgeschieden.

Slowenen verpassen Podest – Hayböck erneut stark

Die sonst so flugstarken Slowenen sind am Samstag ohne den erhofften Podestplatz geblieben. Anze Lanisek, vor wenigen Tagen noch stärkster Verfolger des Gesamtführenden Granerud bei der Raw-Air-Tour musste sich mit dem fünften Platz hinter deme Japaner Ryoyu Kobayashi (4.) zufrieden geben, sein Landsmann Domen Prevc wurde Siebter.

Dazwischen hat sich Michael Hayböck als drittbester Österreicher auf den starken sechsten Platz geschoben und erneut unter Beweis gestellt, dass er mit der Monsterschanze im Süden Norwegnes bestens zurechtkommt.

» Event-Übersicht: Zeitplan & Infos zum Raw-Air-Finale in Vikersund

Die polnische Mannschaft war im Kampf um den Sieg diesmal chancenlos, war durch Dawid Kubacki (8.) und Piotr Zyla (10.) aber immerhin mit zwei Athleten unter den Top Ten vertreten. Komplettiert wurden die besten Zehn vom Norweger Robert Johansson (9.).

Am Sonntag startet um 14:30 Uhr zunächst der Probedurchgang, bevor ab 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) mit dem Finale der Raw-Air-Tour für Spannung garantiert ist. Schon um 10 Uhr tragen die Skispringerinnen ihre Premiere im Skifliegen aus.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 878 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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