Norweger feiert zwei Titel an einem Tag

Raw Air: Stefan Kraft siegt beim Skifliegen in Vikersund – Gesamtsieg und Gesamtweltcup an Halvor Egner Granerud

Stefan Kraft sichert sich den Sieg beim abschließenden Skifliegen beim Finale der Raw-Air-Tour. Doch jubeln kann auch Halvor Egner Granerud, der sich den Gesamtsieg der Tour und gleichzeitig auch den Gesamtweltcup vorzeitig sichert.

Mit Flügen auf 246,5 und 235,5 Meter sicherte sich Stefan Kraft den Sieg beim letzten Wettbewerb der Raw-Air-Tour. Der österreichische Skiflug-Weltrekordhalter erzielte am Sonntagnachmittag insgesamt 497,4 Punkte und setzte sich damit knapp gegen Halvor Egner Granerud aus Norwegen durch, der auf 234 und 219 Meter (489,8 P.) kam. Den dritten Platz belegte der Slowene Anze Lanisek mit 231 und 220,5 Metern (468,8 P.).

Schon im ersten Durchgang waren Granerud und Kraft eine Klasse für sich – doch obwohl der Norweger im Finale noch hinter den Österreicher zurückefallen ist, ließ er keinem Zeitpunkt Zweifel an seinem Gesamtsieg bei der Raw-Air-Tour aufkommen.

Am Ende liegt Granerud 18,2 Punkte vor Kraft und sichert sich mit dem Gesamtsieg auch das zusätzlich zu den üblichen Weltcupprämien ausgelobte Extra-Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro. Der 26-Jährige ist damit der erste norwegische Sieger der Tour, die vor sechs Jahren als norwegisches Pendant zur deutsch-österreichischen Vierschanzentournee eingeführt wurde. „Ich wusste, dass Stefan hier stark springen wird. Jetzt bin ich froh und stolz, dass ich den Vorprung, den ich nach Vikersund mitgebracht habe, erfolgreich verteidigen konnte“, jubelte Granerud.

Kubacki abgereist: Zwei wichtige Siege für Granerud

Neben dem Gesamtsieg der Raw-Air-Tour hat sich der Norweger auch einen zweiten wichtigen Titel am Sonntag gesichert: Weil der Pole Dawid Kubacki aus privaten Gründen vorzeitig aus Vikersund abgereist und nicht angetreten ist, stand Granerud schon vor Wettkampfstart als Gesamtweltcup-Sieger fest. Für den Norweger, der bei den verbliebenen drei Einzel-Wettbewerben nicht mehr einzuholen ist, ist es nach 2020/2021 bereits der zweite Gesamtsieg.

Zum Gesamtweltcup wollte sich Granerud am Sonntag aus Rücksichtnahme auf Dawid Kubacki nicht weiter äußern. Der Pole hat keine weiteren Gründe für seine Nicht-Teilnahme genannt, die Mannschaft auf seine Privatsphäre verwiesen.

DSV-Skispringer erneut chancenlos

Für die deutschen Skispringer gab es auch zum Abschluss der Raw-Air-Tour nicht viel zu holen: Nur drei der sieben Springer haben es überhaupt in den Finaldurchgang geschafft, im Kampf um die Podestplätze war das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher wie schon am Vortag ohne Chance.

Als bester DSV-Skispringer belegte Andreas Wellinger mit 207,5 und 236 Metern am Ende noch den 13. Platz. „Der zweite Flug hat nochmal Spaß gemacht, aber natürlich wäre bei uns mehr drin gewesen. Es wären bei mir noch ein paar Meter mehr drin gewesen, aber ich konnte nicht den richtigen Gleitwinkel herstellen“, sagte Wellinger im Anschluss. Hinter ihm folgten Markus Eisenbichler und Karl Geiger auf den Rängen 14 bzw. 17.

Horngacher: „Müssen in die Tiefenanalyse gehen“

Justin Lisso und Constantin Schmid sind mit den Plätzen 35 bzw. 37 ohne Weltcuppunkte geblieben. Schon nach der im Vorfeld ausgetragenen Qualifikation sind aus der deutschen Mannschaft außerdem Stephan Leyhe (46.) und Philipp Raimund (47.) ausgeschieden.

„Bei uns hatte Andi Wellinger einen guten Sprung, Karl Geiger und Markus Eisenbichler waren dagegen nicht optimal. Wir müssen in die Tiefenanalyse gehen und schauen, wie wir weitermachen“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘ angesichts eines enttäuschenden Ergebnisses der Raw-Air-Tour: Am Ende belegte Geiger als bester DSV-Skispringer gerade einmal den 14. Platz, dahinter wurde Markus Eisenbichler 15.

Hayböck schrammt am Podest vorbei

Aus mannschaftlicher Hinsicht waren die Österreicher erneut eine Kasse für sich: Neben Sieger Kraft kann vor allem Michael Hayböck auf ein starkes Skiflug-Wochenende zurückblicken, das er mit einem vierten Platz knapp hinter Lanisek beendet. Daneben landeten aus der Alpenrepublik außerdem Daniel Tschofenig (9.) und Jan Hörl (10.) unter den besten Zehn.

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Daneben waren die traditionell flugstarken Slowenen durch Domen Prevc (5.) und Timi Zajc (7.) mit zwei weiteren Athleten unter den Top Ten vertreten. In Abwesenheit von Kubacki belegte Kamil Stoch als bester Pole den achten Platz.

Nach der Raw-Air-Tour warten noch zwei Weltcup-Wochenenden in dieser Saison auf die Skispringer: Am kommenden Wochenende macht der Weltcup-Tross zunächst für einen Team- und einen Einzel-Wettbewerb im finnischen Lahti Station, bevor es zum Abschluss der Saison traditionell auf die Skiflugschanze ins slowenische Planica geht.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

10 Kommentare

  1. Hallo miteinander,
    was ist eigentlich mit der Schanze geschehen? Ein Paar Jahre her konnte man die 250m Marke locker stehen. Heuer ist daran nicht zu denken. Bei 245 hat man sogar schon Probleme mit der Landung.

    • Das frage ich mich auch,habe mir eben alte Videos von 2017 usw angeschaut wo es reihenweise 240er und eben die 252 und 253.5m gab. Wäre stand heute undenkbar.

  2. Ich vermisse die Kommentare der deutschen Freunde zu ihrem „Karlchen und Eisei“.
    Das war wohl nichts,Grenzen aufgezeigt.
    Aber Hornbachers Tiefenanalyse wirds schon richten!

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