Schwierige Bedingungen in Seefeld

Stefan Kraft gewinnt WM-Qualifikation auf Normalschanze

Foto: GEPA

Stefan Kraft macht sich bei der Qualifikation zur WM-Entscheidung auf der Normalschanze zum Favoriten. Der Titelverteidiger lässt in Seefeld den Gesamtführenden Ryoyu Kobayashi hinter sich. Die DSV-Skispringer um Markus Eisenbichler präsentieren sich glanzlos.

Stefan Kraft lässt Österreich bei der Heim-WM in Seefeld auf weiteres Edelmetall hoffen. Der 25-jährige Salzburger setzte in der Vorausscheidung am Tag vor der Einzel-Entscheidung auf der Normalschanze ein deutliches Ausrufezeichen.

Mit einem Sprung auf 106 Meter sicherte sich Kraft den Sieg in der Qualifikation. Der WM-Titelverteidiger erzielte bei schwierigen Bedingungen am Donnerstagabend auf der Toni-Seelos-Olympiaschanze insgesamt 130,9 Punkte und setzte sich damit gegen den Gesamtweltcup-Führenden Ryoyu Kobayashi aus Japan (108,5 m; 127,5 P.) und den Polen Kamil Stoch (107 m; 126,1 P.) durch.

Schwierige Bedingungen in Seefeld

Schon früh an diesem Tag war klar, dass es nicht einfach werden würde an der Toni-Seelos-Olympiaschanze. Der starke und wechselhafte Wind am Nachmittag hätte die Sicherheit der Athleten gefährdet – die Jury war daher gezwungen, den Probedurchgang zunächst zu streichen und den Start der Qualifikation zu verschieben.

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Und die Meteorologen prognostizieren auch für die Entscheidungen an den nächsten Tagen einige Probleme: Mit frühlingshaftem Wetter und nahezu Windstille ist es bei diesen Titelkämpfen vorbei – morgen soll der Winter nach Tirol zurückkehren.

Freitag bester Deutscher

Die deutschen Skispringer haben sich ein Tag vor der Medaillen-Entscheidung schwergetan. Zufrieden sein dürfte am Ende nur Richard Freitag, der die schwierigen Bedingungen zu nutzen wusste und mit 104,5 Metern als bester Deutscher den siebten Platz belegt und seinen Aufwärtstrend fortgesetzt hat.

Großschanzen-Weltmeister Markus Eisenbichler belegte nach starken Trainingssprüngen mit 101,5 Metern den neunten Platz. „Die Kante erwische ich noch nicht ganz, ich bin hier immer noch ein bisschen spät. Aber insgesamt komme ich mir der Schanze gut zurecht. Wenn ich morgen etwas pünktlicher bin, kann ich zufrieden sein“, so Eisenbichler im Anschluss.

Deutschlands zweiter Hoffnungsträger Karl Geiger musste sich mit Platz 16 zufrieden geben. Der Willinger Stephan Leyhe wurde Elfter. Andreas Wellinger wurde nach der zweiten Trainingseinheit am Mittwochabend von Bundestrainer Werner Schuster aus der WM-Mannschaft gestrichen.

Polen mit zwei Medaillen-Hoffnungen

Für die polnische Mannschaft geht es am Freitag darum, eine bislang enttäuschende WM-Bilanz zu retten. Die sonst so starke Mannschaft von Cheftrainer Stefan Horngacher ist bei diesen Titelkämpfen noch ohne Edelmetall, darf aber gleich doppelt hoffen: Neben Stoch überzeugte auch Dawid Kubacki, der nach starken Trainingssprüngen mit 104 Metern Vierter der Qualifikationswertung wurde.

Überraschend stark präsentierte sich auch Russlands Evgeniy Klimov als Sechster. Daneben schafften es auch Michael Hayböck aus Österreich (6.) und der wiedererstarkte Slowene Peter Prevc (8.) in die Top Ten.

Als einer von insgesamt 16 Athleten hat der US-Amerikaner Andrew Urlaub den Einzug in den Wettbewerb mit Platz 51 denkbar knapp verpasst. Daneben traf es die meisten Skisprung-„Exoten“ aus Ungarn, der Ukraine, Kasachstan und China.

» Event-Übersicht: Programm & Infos zur WM in Seefeld und Innsbruck

Am Freitag startet der Probedurchgang um 15 Uhr, die WM-Entscheidung und der Kampf um Edelmetall folgt um 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) mit dem ersten Durchgang.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

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