Titelverteidiger Kot gewinnt Quali in Wisla

Polnische Dominanz und Riesenjubel in Wisla an Tag 1 des Sommer-Grand-Prix 2017: Titelverteidiger Maciej Kot setzt sich gegen Dawid Kubacki durch. Andreas Wank ĂŒberrascht als bester Deutscher, Simon Ammann erstarkt vor der Olympia-Saison.

Das erste KrĂ€ftemessen auf internationaler BĂŒhne wird Jahr fĂŒr Jahr mit Spannung erwartet. Und obwohl der Sommer-Grand-Prix in den vergangenen Jahren an Bedeutung eingebĂŒĂŸt hat, sind schon am Qualifikationstag zahlreiche Zuschauer an die Adam-Malysz-Schanze in Wisla gekommen.

Besser hĂ€tte es fĂŒr die heimischen Skispringer dann auch kaum laufen können: Ausgerechnet der Titelverteidiger des Sommer-Grand-Prix, Maciej Kot, prĂ€sentierte sich am Donnerstagabend erstaunlich stark und sicherte sich mit 128 Metern und 132,4 Punkten den Sieg in der Qualifikation. Der 28-jĂ€hrige Pole ließ damit Teamkollege Dawid Kubacki (125 m; 131,7 P.) und den schon im vergangenen Winter starken Norweger Daniel-AndrĂ© Tande (127 m; 129,7 P.) hinter sich.

Es war kein einfacher Start in die Sommersaison. Training und Qualifikation waren zunĂ€chst drei Stunden frĂŒher angesetzt, mussten wegen der schwierigen Windbedingungen dann aber mehrmals verschoben werden. Um 19 Uhr – nach langem Warten – absolvierten die Athleten zunĂ€chst einen Trainingssprung, das zweite Training wurde aus ZeitgrĂŒnden dann gestrichen. Zum GlĂŒck sehen die Wetterprognosen fĂŒr die anstehenden Wettkampftage deutlich besser aus.

Alle DSV-Skispringer qualifiziert

Alle Springer des fĂŒnfköpfigen deutschen Aufgebots ĂŒberstanden die Qualifikation, bei der erstmals das neue Regelwerk zum Einsatz gekommen ist – in Zukunft sind demnach keine Athleten mehr vorqualifiziert, auch die Top Ten der Gesamtwertung mĂŒssen sich der Ausscheidung stellen.

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Andreas Wank, der in diesem Sommer in die Kernmannschaft von Bundestrainer Werner Schuster zurĂŒckkehren möchte, hielt mit 127 Metern lange die Bestweite und beendete die Qualifikation mit dem neunten Platz als bester Deutscher. Direkt hinter ihm belegte der Willinger Stephan Leyhe den zehnten Platz, nachdem er schon das zuvor durchgefĂŒhrte Training fĂŒr sich entschieden hatte.

» Schlierenzauer will „entscheidenden Schritt“ gehen

Andreas Wellinger scheint hingegen nicht nahtlos an die starken Leistung des vergangenen Winters anknĂŒpfen zu können. Mit 119,5 Metern belegte der Gesamtweltcup-Vierte des vergangenen Winters nur den 22. Platz. Daneben gelang auch Karl Geiger (17.) und Richard Freitag (23.) der Sprung in den Wettbewerb.

Österreich ohne Kraft, Schlierenzauer im Mittelfeld

Aus der österreichischen Mannschaft, die in Wisla auf ihre zuletzt besten Athleten Stefan Kraft und Michael Hayböck verzichten muss, ĂŒberzeugte am ehesten Andreas Kofler – mit 124 Metern belegte der Routinier aus Tirol den zehnten. Platz. Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer musste sich mit 120 Metern und Rang 27 zufrieden geben.

Gangnes feiert sensationelles Comeback

Eine gelungene RĂŒckkehr ins Skispringen legte Kenneth Gangnes hin. Der 28-jĂ€hrige Norweger kehrte mit 125,5 Metern nach seinem dritten Kreuzbandriss fulminant ins Wettkampfgeschehen zurĂŒck – und avanciert neben Tande zum grĂ¶ĂŸten HoffnungstrĂ€ger fĂŒr Chefcoach Alexander Stöckl.

Koudelka vor Ammann, Stoch und Prevc schwÀcheln

Der Tscheche Roman Koudelka ĂŒberzeugte mit 127,5 Metern und dem vierten Platz. Den weitesten Sprung des Tages zeigte jedoch Simon Ammann: Die Formkurve des Schweizer Vierfach-Olympiasiegers zeigt sieben Monate vor den Olympischen Winterspielen steil nach oben. Mit 128,5 Metern, aber einer gewohnt unsauberen Landung belegte der 36-JĂ€hrige den sechsten Platz.

Etwas mehr ausgerechnet hatte sich Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch, der mit 123 Metern vor Heimpublikum nur 13. wurde. Noch schwĂ€cher prĂ€sentierte sich Sloweniens Peter Prevc, der nicht ĂŒber 119 Meter und Platz 33 hinauskam – bester Slowene wurde an diesem Tag Robert Kranjec als 19.

» Event-Übersicht: Sommer-Grand-Prix Wisla, 13.-15.07.2017

Ernst wird es fĂŒr die Skispringer ab morgen: Um 16:30 Uhr startet zunĂ€chst der Probedurchgang, ehe um 17:30 Uhr (alles live bei skispringen.com) der erste Team-Wettbewerb folgt.

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegrĂŒndet. Studiert an der UniversitĂ€t Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „UnnĂŒtzes Skisprungwissen“).

1 Kommentar

  1. Polen gewohnt eine Macht, Schlierenzauer und Österreich am Boden. So kann das gerne weitergehen. Ich glaube auch dass Wellinnger im nĂ€chsten Winter nicht mehr in der Weltspitze sein wird.

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