Wieder Silber: Wellinger und Schuster hadern mit Haltungsnoten

Die Haltungsnoten haben am Ende den Ausschlag gegeben: Andreas Wellinger jubelt bei der WM in Lahti auf der Großschanze über Silber – doch wäre noch mehr drin gewesen? Bundestrainer Schuster übt leiste Kritik an den Kampfrichtern.

Um nur 1,3 Punkte musste sich Andreas Wellinger auch auf der Großschanze bei der Einzel-Entscheidung der Nordischen Ski-WM in Lahti dem Österreicher Stefan Kraft geschlagen geben. Im Finale sprang Wellinger anderthalb Meter weiter als sein österreichischer Dauerrivale – doch Kraft konnte seinen Vorsprung auch wegen der guten Haltungsnoten ausbauen.





„Interessanterweise sehen die Kampfrichter Stefan Kraft als den schöneren Springer an“, übte Bundestrainer Werner Schuster in der ‚ARD‘ leise Kritik an den Kampfrichtern: „Da müssen wir mal schauen, warum das so ist.“ Der 21-jährige Wellinger, der bei diesen Titelkämpfen im Einzel zweimal Silber holte und mit dem Mixed-Quartett Weltmeister wurde, kassierte für seinen Sprung fünfmal die Note 18,5, der siegreiche Kraft erhielt Noten zwischen 19 und 19,5.

Wellinger: „Mir fehlen noch ein bisschen die Worte“

Bei Wellinger überwog  am Donnerstagabend aber die Freude über seine dritte WM-Medaille. „Mir fehlen noch ein bisschen die Worte. Dass es so ausgeht, hätte ich nie im Leben geglaubt“, erklärte der Skispringer vom SC Ruhpolding.

» Event-Übersicht: Nordische Ski-WM 2017 in Lahti (FIN)

Über den erneut knappen Rückstand auf Kraft sagte Wellinger: „Stefan war zweimal knapp vor mir. Ich weiß nicht genau, warum er um zwei Punkte bessere Noten bekommt, das war das Entscheidende am Schluss. Vielleicht muss ich mir meinen Telemark im Video noch einmal anschauen und ihn am Samstag dann sauberer setzen.“

Schuster mit Leistungen der anderen Springer nicht ganz zufrieden

Bevor am Samstag im Team-Wettbewerb die letzten WM-Medaillen vergeben werden, äußerte sich Schuster kritisch über die Leistungen die übrigen deutschen Skispringer. „Mut für den Team-Wettkampf hat das nicht gemacht. Andi hat es gut gemacht, aber die anderen haben im zweiten Durchgang schon ziemlich nachgelassen“, so der Bundestrainer über Markus Eisenbichler, Stephan Leyhe und Richard Freitag, die am Donnerstag hinter den Erwartungen geblieben sind: „Sie haben versucht anzugreifen, aber Fehler gemacht. Am Samstag werden wir das gesamte System neu mobilisieren.“

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

3 Kommentare

  1. Herr Schuster, es spielt keine Rolle, wie schön Stefan Kraft ist. Tatsache ist, dass er eben so schön ist oder wie auch immer Sie das nennen wollen, sodass die Punkterichter ihr gutes Stück eben satte 19,5 cm lang kriegen.
    Machen Sie doch den Job, wenn Sie’s besser können.

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