Weltcup in Nischni Tagil

Yukiya Sato feiert Überraschungssieg vor Karl Geiger

Foto: GEPA

Yukiya Sato überrascht beim ersten Einzelspringen in Nischni Tagil und feiert einen Sensationssieg vor Karl Geiger, der das erste Podium für Deutschland holt. Weltmeister Markus Eisenbichler scheidet vorzeitig aus.

Mit Sprüngen auf 126,5 und 132 Meter sicherte sich Yukiya Sato überraschend den Sieg beim ersten von zwei Einelspringen in Nischni Tagil. Der Japaner erzielte am Samstagabend (Ortszeit) insgesamt 251,6 Punkte und setzte sich damit gegen Karl Geiger (130 und 130 m; 250,1 P.) und Philipp Aschenwald (129 und 129 m; 249,4 P.) durch.

Nach dem ersten Durchgang deutete noch alles darauf hin, als könnte Peter Prevc seinen ersten Weltcupsieg seit mehr als zwei Jahren feiern. Der slowenische Gesamtweltcup-Sieger der Saison 2015/2016 lag nach dem ersten Durchgang noch vor Piotr Zyla und Philipp Aschenwald in Führung. Bei zunehmend schwierigen Bedingungen hatten es mehrere Athleten aber schwer – und niemand konnte der Kampfansage des 24-jährigen Sato trotzen, der zur Halbzeit noch an siebter Stelle gelegen war. Für Sato ist es der erste Weltcupsieg seiner Karriere.

Horngacher sieht deutlichen Aufwärtstrend

Der deutschen Mannschaft ist es in Form von Karl Geiger also gelungen, nach den enttäuschenden Ergebnissen von Wisla und Kuusamo ein erstes Erfolgserlebnis zu feiern. „Dieser Podestplatz macht vieles leichter, weil mehr Selbstvertrauen entsteht. Ich bin insgesamt mit der gesamten Mannschaft sehr zufrieden, denn wir sind deutlich näher an die Weltspitze herangerückt“, urteilte Bundestrainer Stefan Horngacher im ‚ZDF‘.

Neben Geiger überzeugte Stephan Leyhe, der mit Platz zehn erstmals in diesem Winter Weltcuppunkte gesammelt hat. Das gelang aus der deutschen Mannschaft außerdem Richard Freitag (18.), Moritz Baer (19.), Constantin Schmid (23.) und Pius Paschke (28.).

Aus der deutschen Mannschaft verpasste einzig Markus Eisenbichler (31.) die Punkteränge. Bitter – nur 0,1 Punkte trennten den dreimaligen Weltmeister nach dem ersten Durchgang von den Top 30.

Schlierenzauer meldet sich eindrucksvoll zurück

Ein erstes echtes Erfolgserlebnis feierte in diesem Winter hingegen Gregor Schlierenzauer. Der Rekord-Weltcupsieger aus Österreich, der inzwischen vom ehemaligen Bundestrainer Werner Schuster betreut wird, beeindruckte vor allem im Finaldurchgang mit starken 133,5 Metern und schrammte als Vierter um nur 0,4 Punkte am Podium vorbei. Stefan Kraft komplettierte als Siebter ein starkes Mannschaftsergebnis der Österreicher.

Tande schwächelt nach Sturz

Weiterhin sorgen die norwegischen Skispringer mit einer Vielzahl an Stürzen für Aufmerksamkeit. Bereits im Probedurchgang konnte Daniel-André Tande seinen Sprung nicht stehen, im ersten Durchgang erwischte es dann Robert Johannson, der am Ende dann den 25. Platz belegte.

Unzufrieden zeigte sich auch Tande, der sich nach seinen beiden Siegen von Kuusamo und Wisla mehr ausgerechnet hat. Mit schwachen Sprüngen auf 124 und 114 Meter kam der 25-jährige Norweger nicht über Platz 21 hinaus.

Schwache Bilanz der Gastgeber: Kein einziger Russe gelang der Sprung in den Finaldurchgang. Evgeniy Klimov kam als bester Springer in seiner Heimat nicht über den 41. Platz hinaus.

Geiger verbessert sich

Daniel-André Tande führt den Gesamtweltcup mit insgesamt 210 Punkten weiter an, doch hinter ihm rücken Anze Lanisek aus Slowenien (158) und Aschenwald (153) näher. Karl Geiger liegt mit 152 Zählern an vierter Stelle.

Im Nationencup bleibt Österreich mit 864 Punkten vorne, gefolgt von Norwegen (752) und Slowenien (570).

» Weltcup-Kalender 2019/2020: Alle Termine im Überblick

Am Sonntag folgt das zweite Einzelspringen. Um 14 Uhr startet zunächst der Qualifikationsdurchgang, ab 15:30 Uhr (MEZ / alles live bei skispringen.com) geht es dann wieder um wichtige Weltcuppunkte.

Auch interessant: Severin Freund muss auf seinem Weg zurück in den Weltcup erneut einen Rückschlag verkraften. Wann der ehemalige Weltmeister zurückkehren könnte, lesen Sie hier.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

6 Kommentare

  1. Ich würde nicht sagen, dass die Chemie zwischen Horngacher und Eisenbichler nicht stimmt.

    Eisenbichler war schon immer mit Abstand der unkonstanteste Springer im DSV Team, unprofessionel und mental nicht belastbar.

    Dass er von den Medien so gehypt wird, kann ich gar nicht nachvollziehen.
    Er hat in seiner gesamten Profi Karriere nur ein einziges Springen gewonnen, was zufälligerweise das WM Springen war.
    Und jetzt liest man in jedem Artikel nur „Weltmeister Eisenbichler“

    • Puh… So viel Unsinn in einem Beitrag ist ja kaum möglich.

      Eisenbichler hat nicht nur das WM Springen gewonnen, sondern auch das Fliegen in Planica.
      Dazu kommen die WM Titel im Team und Mixed Team an denen er einen großen Beitrag hatte. Bei der WM in Lathi zudem eine weitere Bronze Medaille von der Normalschanze und Gold im Mixed Team. Letztes Jahr Platz 2 in der Skiflug Wertung und bei der Tournee…
      Ganz schön viel für einen ach so Unkonstanter und unprofessionellen Springer, der mental nicht belastbar ist.
      Natürlich hatte auch Eisenbichler mal schlechte Phasen, aber sowas passiert im Skispringen aufgrund der mentalen Komponente oder anderen Kleinigkeiten schnell. Man braucht sich nur Ammann,Kofler, Schlierenzauer, Stoch, Wellinger, Freitag, Prevc anschauen. Jeder hat so seine Tiefpunkte.

      Abgesehen davon ist es eigentlich eine komplette Frechheit einen Springer Unprofessionalität vorzuwerfen. Was gibt dir das Recht und das Wissen, sowas beurteilen zu können?
      Eisenbichler ist ja zu Beginn seiner Karierre nach einen Sturz fast im Rollstuhl gelandet….und doch hat er den Unfall überwunden und sich in die Weltspitze gekämpft. Dabei sind wohl so ziemlich alle Fähigkeiten nötig, die du ihm abschreibst.
      Und wenn es mal nicht so lief zeigte er sich dennoch als Teamplayer wie bei Olympia 2018.

      • Kann mich nur Skisprung Adler anschließen. Er hat alles gesagt!

        @Simon
        Verstehe nicht wie man darauf kommt, dass Eisenbichler unprofessionell sein soll? Beispiele wären da angebracht, wenn man so etwas jemanden vorwirft.
        Soweit wie ich mitbekommen habe ist Eisenbichler extrem ehrgeizig und trainiert sogar in Extra-Schichten.

        Jedoch reicht im Ski-Springen nicht immer Talent und Training aus, sondern der Kopf spielt eine wichtige Rolle.
        Die meisten Top-Springer haben mal schlechte Phasen gehabt.

        In einem Punkt gebe ich dir aber recht Eisenbichler war selte über längere Zeit konstant, aber das ist kein Grund ihn „unprofessionell“ zu nennen!

        Und er hat auch dieses Jahr im World-Cup in Placia gewonnen.
        Auch wurde er 6mal 2. und 5mal 3. im World-Cup.
        Auch hat er im Continental-Cup 9mal schon gewonnen.
        Für einen so unprofessionellen, schlechte, unkonstanteste und Mental nichtbelastbaren Springer nicht schlecht.
        Die Top-10-Platzierungen zähle ich mal nicht auf

        • „unprofessionel und mental nicht belastbar“ war zugegeben die falsche Wortwahl von mir, dafür bitte ich um Entschuldigung, ich wollte hier niemanden beleidigen!

          Was ich mit dem Kommentar sagen wollte ist, dass Eisenbichler von den Medien komplett überbewertet wird und mich dieses Weltmeistergetue im ARD/ZDF und Eurosport richtig nervt.

          • Ja überbewertet stimmt. Auch das mit 3-maligen Weltmeister ist schon sehr übertrieben.
            Er hat immer Potenzial in Top-10 zu springen und gehört auch unbestritten zu unsren Top-5 Springern. Jedoch ist er momentan einfach nicht gut drauf und selten schafft er mal über einen längeren Zeitraum wirklich „top“ zu sein.

  2. Von vielen unbemerkt hat sich Yukija Sato in die Spitze voran gearbeitet. Sehr erfreulich! Auch dass Daiki Ito als einer der ältesten Athleten so gute Ergebnisse springt, hätte man nicht erwartet. Fein, so macht es Spaß!

    Eisenbichler und Horngacher – vermutlich keine gute Chemie.

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