Hochspannung im Finale

Karl Geiger geschlagen: Halvor Egner Granerud siegt in Nischni Tagil

Halvor Egner Granerud dominiert den zweiten Wettkampftag der neuen Weltcup-Saison im russischen Nischni Tagil und setzt sich in einem spannenden Finale gegen Vortagessieger Karl Geiger durch, der das Gelbe Trikot verteidigen kann.

Mit Sprüngen auf 134,5 und 122 Meter sicherte sich Halvor Egner Granerud den Sieg beim zweiten Einzel-Weltcup im russischen Nischni Tagil. Der Gesamtweltcup-Sieger der vergangenen Saison erzielte am Sonntagabend insgesamt 235,3 Punkte und setzte sich damit deutlich gegen Vortagessieger Karl Geiger durch, der auf 126 und 122,5 Meter (226,5 P.) kam.

Den Grundstein zum zwölften Weltcupsieg seiner Karriere legte der Gesamtweltcup-Sieger des vergangenen Winters schon im ersten Durchgang, als er die vergleichsweise guten Windbedingungen zu nutzen wusste und den klar weitesten Sprung erzielt hat. Mit mehr als fünf Zählern Vorsprung ist der 25-Jährige in den Finaldurchgang gestartet.

Kraft mit fulminanter Aufholjagd

Eine regelrechte Achterbahnfahrt erlebte Stefan Kraft: Fast wäre es dem Weltmeister aus Österreich so ergangen wie am Freitag, als er die Qualifikation für den ersten Wettbewerb verpasst hat. Nach 121,5 Metern und Platz 14 im ersten Durchgang katapultierte Kraft sich mit starken 127 Metern (223,8 P.) im Finale noch auf den dritten Platz.

„Der zweite Durchgang war echt eine Herausforderung. Aber mein Sprung hat mir echt gut gefallen“, meinte Geiger in der ‚ARD‘ zum zunehmenden Schneefall, der zum Ende des Finaldurchgangs für einige Probleme gesorgt hat. Obwohl sich der Oberstdorfer am zweiten Wettkampftag Granerud geschlagen geben musste, verteidigt er das Gelbe Trikot des Gesamtführenden: „Besser geht es kaum. Ich habe zwei echt gute Wettkämpfe gemacht.“

Wellinger punktet erstmals seit 2019

Auch aus mannschaftlicher Hinsicht kann Bundestrainer Stefan Horngacher nach Abschluss des ersten Weltcup-Wochenendes der Saison ein positives Fazit ziehen. Neben Geiger landeten auch Markus Eisenbichler und der erneut starke Stephan Leyhe mit den Plätzen acht bzw. zehn unter den Top Ten.

Olympiasieger Andreas Wellinger brachten Sprünge auf 119,5 und 117 Meter den 17. Platz und damit seine ersten Weltcuppunkte seit März 2019 ein. Weitere Punkte sammelten aus der deutschen Mannschaft außerdem Pius Paschke (15.) und Constantin Schmid (29.).

Kobayashi disqualifiziert, Stoch ausgeschieden

Für eine faustdicke Überraschung im negativen Sinne hat Kamil Stoch gesorgt. Der fünftplatzierte Pole des Vortages kam nicht über 112 Meter hinaus und ist als 33. ebenso wie Landsmann Dawid Kubacki (35.) vorzeitig ausgeschieden. Überhaupt war es kein guter Tag für noch vor Saisonbeginn so hoch gehandelten Polen: Mit Piotr Zyla (16.) und Andrzej Stekala (30.) haben aus der Mannschaft von Chefcoach Michal Dolezal nur zwei Athleten überhaupt Weltcuppunkte gesammelt.

Gar nicht erst antreten durfte der Vortages-Zweite Ryoyu Kobayashi aus Japan, der ebenso wie der Kasache Danil Vassilyev nach der Qualifikation wegen eines irregulären Sprunganzugs disqualifiziert wurde.

Slowenen mannschaftlich top, Peier stark zurück

Neben der deutschen Mannschaft waren es vor allem die Slowenen, die sich auch in der Breite stark präsentiert haben. Mit Timi Zajc (4.), Cene Prevc (5.) und Anze Lanisek (7.) haben gleich drei Skispringer aus Slowenien den Sprung unter die Top Ten geschafft. Nach seinem Kreuzbandriss fulminant zurückgemeldet hat sich Killian Peier aus der Schweiz, der nach langer Verletzungspause Sechster wurde.

» Weltcup-Kalender 2021/2022: Alle Termine im Überblick

Fortgesetzt wird der Skisprung-Weltcup am kommenden Wochenende in Kuusamo, wo die nächsten beiden Einzel-Wettbewerbe auf dem Plan stehen. Die Mannschaften reisen gemeinsam direkt aus Russland am Mittwoch weiter in den Norden Finnlands.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

4 Kommentare

  1. Puh. Die ARD hat sich dieses Jahr ja mal so richtig abgeschafft. Ohne Opdenhövel nicht mehr zu ertragen. Von DIeter Thomas ganz zu schweigen. Letztes Jahr gabs einmal ein Springen wo der Wellinger live mitkommentiert hat – das war super. Aber Sven Hannawald? Kann der Sprünge überhaupt ab- und einschätzen? Dann diese Saison lieber wieder die Eurosport-Rauschmikrofone und ohne HD. Dafür mit Experten, die auch was vom Sport verstehen. Nach dem ersten Flugdrittel weiß Werner Schuster in 9 von 10 Fällen ganz genau, wie ein Sprung einzuschätzen ist und legt sich noch während dem Flug fest. Bei Sven Hannawald gibt es bis zur Landung immer nur ein nichtssagendes „Ja….“ oder „Komm zieh“ oder „Der geht“ (und geht dann doch nicht). Oder geht das nur mir so?

    • Nein, Sven Hannawald war ein sehr guter Skispringer. Als Kommentator ist er eine Fehlbesetzung. Er war schon bei Eurosport nicht besonders gut. Werner Schuster ist als Kommentator einfach genial. Genau wie es Gerd Siegmund war. Den man immer noch vermisst

    • Nein, du bist nicht allein mit deiner Einschätzung, ich hatte so sehr auf ein neues besseres Team gehofft, zumal der Hanni sooooo langweilig und unemotional rüberkommt, ich versuche es mal mit dem ORF, die Werbung auf Eurosport bringt mich immer aus der Spannung…

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