Weltcup in Italien

Kobayashi verpasst Rekordsieg: Dawid Kubacki triumphiert in Val di Fiemme

Foto: Newspower

Dawid Kubacki springt im italienischen Val di Fiemme überraschend zum ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Während Ryoyu Kobayashi den angestrebten Rekordsieg verpasst, siegt der Pole vor Kraft und Stoch. David Siegel feiert sein bestes Karriereergebnis.

Der Skisprung-Weltcup ist um einen weiteren Sieger reicher geworden. Nicht der einmal mehr als klarer Top-Favorit gehandelte Ryoyu Kobayashi, sondern der Pole Dawid Kubacki sprang im italienischen Val di Fiemme zum ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Nach zahlreichen Erfolgen im Sommer steht der 28-Jährige nun erstmals auch im Winter ganz oben auf  dem Siegerpodium.

Mit Sprüngen auf 129,5 und 131,5 Meter sicherte sich Dawid Kubacki am Sonntagabend den ersten Weltcupsieg seiner Karriere. Der Pole erzielte im italienischen Val di Fiemme insgesamt 271,1 Punkte und setzte sich damit überlegen gegen den Österreicher Stefan Kraft (124,5 und 122,5 m; 257,2 P.) durch. Auf dem dritten Platz landete mit Kamil Stoch (120 und 128,5 m; 256,9 P.) ein weiterer Springer aus Polen.

Eine Woche nach seinem vollendeten Gesamtsieg bei der 67. Vierschanzentournee hat Ryoyu Kobayashi einen historischen Sieg verpasst. Der 22-jährige Japaner, der die letzten sechs Weltcupspringen in Folge gewonnen hat, kam mit 128 und 122,5 Metern nicht über den siebten Platz hinaus. Nach dem ersten Durchgang noch aussichtsreich an zweiter Stelle gelegen, verpasste Kobayashi mit verpatztem Finalsprung den siebten Sieg in Folge – so lange hat eine Siegesserie noch nie in der Weltcup-Geschichte angehalten.

DSV-Adler vergeigen Landung – Siegel überrascht

Die deutsche Mannschaft präsentierte sich am zweiten Wettkampftag wenig glanzvoll. Vollends zufrieden dürfte am Ende nur David Siegel sein, der mit Weiten von 127,5 und 124 Metern den fünften Platz belegt hat. „Unglaublich. Ich hätte nie damit gerechnet, dass es so schnell geht. Einige Trainer werden sicher stutzig, wenn ich sage: In dieser Saison kann noch kommen, was will“, so ein euphorischer Siegel im ‚ZDF‘. Für den Schwarzwälder ist es das erste Top-Ten-Ergebnis im Weltcup.

Markus Eisenbichler ist es nach einem verpatzten Sprung im ersten Durchgang nicht gelungen, im Kampf um die Podiumsplätze mitzumischen. Mit Sprüngen auf 121 und 133 Meter belegte der Siegsdorfer hinter Siegel und noch vor Kobayashi den sechsten Platz, nachdem er tags zuvor wegen Disqualifikation noch zuschauen musste.

» Liveblog-Nachlese: So lief der zweite Wettkampf in Val di Fiemme

Gleich mehrere deutsche Skispringer hatten mit auffälligen Schwierigkeiten bei der Landung zu kämpfen. „Ich glaube, ich muss die Jungs mal zum Skikurs anmelden“, sagte Bundestrainer Werner Schuster scherzend zu den verkorksten Landungen seiner Athleten. Nicht nur, aber insbesondere Stephan Leyhe: Der Willinger musste im ersten Durchgang deutlich vor der Sturzlinie in den Schnee greifen, kletterte aber mit einem starken Finalsprung auf 133,5 Meter noch von Platz 29 auf 18. „Der zweite Sprung hat schon deutlich mehr Spaß gemacht. So ein Patzer wie im ersten Durchgang darf mich nicht passieren“, so Leyhe.

Richard Freitag (16.), Karl Geiger (19.) und Andreas Wellinger (26.) haben weitere Weltcuppunkte gesammelt, können den Anschluss an die Weltspitze bislang aber nicht wiederherstellen.

Johansson verpasst Podium, Ammann stark

Der Norweger Robert Johansson hat seine erste Podiumsplatzierung in dieser Saison als Vierter nur knapp verpasst. Daneben schafften es mit Andreas Stjernen (8.) ein weiterer Norweger sowie Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz (9.) unter die besten Zehn.

Prevc scheidet aus

Peter Prevc, der zuletzt bei der Vierschanzentournee vorzeitig abgereist ist, kann weiterhin nicht an seine alte Form anknüpfen. Der Slowene war mit Platz 53 der wohl prominenteste Skispringer, der den Finaldurchgang verpasst hat. Auch der Österreicher Daniel Huber (31.), der Slowene Jernej Damjan (35.) und Anders Fannemel aus Norwegen (36.) mussten im zweiten Durchgang zuschauen.

Im Gesamtweltcup büßt Kobayashi einige Punkte auf seine engsten Verfolger ein, bleibt aber weiter unangefochten an der Spitze: Mit 1092 Punkten liegt der Japaner vor Stoch (624) und Piotr Zyla (591).

» Alle Termine im Überblick: Weltcup-Kalender 2018/2019 (Herren)

Der Weltcup der Skispringer wird am kommenden Wochenende in Polen fortgesetzt. Im Hexenkessel von Zakopane werden zum Team- und Einzel-Weltcup am Samstag und Sonntag wieder zehntausende Zuschauer erwartet. Bereits am Freitag stehen Training und Qualifikation auf dem Programm.

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Über Marco Ries 865 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

23 Kommentare

  1. Ein Springen fast ohne Zuschauer und mir gefühlten
    3m/s Rückenwind….das war doch sinnlos!
    Das ist einem Weltcup nicht würdig

  2. Ich hab schon mehrere Angebote bekommen vom Cheftrainer der Brasilianer. 2022 gibt es erstmal ein Skispringen in Sao Paulo

  3. Sehr geehrter Herr Ries!

    Wenn Sie die Kommentarfunktion nicht so ändern, dass nur mehr registrierte Benutzer hier kommentieren dürfen, dann wird es hier keine verünftigen Kommentare mehr geben.
    Weil man kann hier keine sachlichen Diskussionen mehr führen, da die Usernamen von Trollen missbraucht werden.
    Wenn Ihnen dieser Troll-Spam auf Ihrer Seite aber lieber ist als vernünftige Beiträge, dann lassen Sie alles so, wie es ist.

    Hochachtungsvoll

    Jeff Maus

  4. Wenn ich Betreiber dieser Seite wäre, würde es schon lange keine Kommentare unter den echt guten Artikeln geben.

    Einfach nur peinlich was sich hier abspielt. Guckt euch Mal die Springer an, wie diese sich Nationenübergreifend für den anderen mitfreuen.

    • Sehr geehrter Herr Ries!

      Wenn Sie die Kommentarfunktion nicht so ändern, dass nur mehr registrierte Benutzer hier kommentieren dürfen, dann wird es hier keine verünftigen Kommentare mehr geben.
      Weil man kann hier keine sachlichen Diskussionen mehr führen, da die Usernamen von Trollen missbraucht werden.
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      Jeff Maus

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