Sportdirektor zieht Reißleine

Personal-Beben in Polen: Rücktrittserklärung von Alexander Stöckl im Wortlaut

Foto: imago / GEPA

Bei seinem Rücktritt in Polen formuliert Alexander Stöckl deutliche Worte. Der Österreicher kritisiert vor allem die Kommunikation mit Verbandschef Malysz – hier gibt’s die vollständige Rücktrittserklärung im Wortlaut.

Paukenschlag bei Team Polen: Nach nur sechs Monaten gibt Alexander Stöckl am Freitag vor dem Weltcup-Wochenende im japanischen Sapporo überraschend seinen Rücktritt als Sportdirektor bekannt. Vorausgegangen war ein Streit zwischen ihm und Polens Verbandspräsident Adam Malysz, der ihn öffentlich kritisiert hat.

Lesen Sie hier die vollständige Rücktrittserklärung von Alexander Stöckl, die er der norwegischen Tageszeitung ‚Dagbladet‘ zukommen ließ:

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass interne Angelegenheiten an die Medien weitergegeben wurden, ohne dass die Beteiligten vorher darüber informiert wurden. Der jüngste Vorfall war ein Live-Interview für ‚TVP‘, in dem der Präsident erwähnte, dass er mit meiner Arbeit nicht zufrieden sei. Ich kann mich nicht erinnern, dass er diese Information mit mir geteilt hat.

Vor zwei Wochen hatten wir ein einstündiges Treffen, bei dem er sich mit keinem Wort zu diesen Themen geäußert hat. Nach dem Fernsehinterview habe ich versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, indem ich ihm mehrere SMS auf verschiedenen Kanälen geschickt habe, ohne dass er darauf reagiert hat. Ich habe dann beschlossen, eine E-Mail zu schreiben, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Am nächsten Tag gab er ein weiteres Live-Interview, in dem er Teile dessen erwähnte, was ich geschrieben hatte, und behauptete, er habe in der Vergangenheit auf seine Bedenken mir gegenüber angespielt. Er hat sich nie dazu geäußert, dass ich bei Disqualifikationen (z. B. Slowenien) nicht beleidigend werde oder dass ich dem Team zu nahe stehe, und andere Themen.

Ich schätze Feedback, weil ich dann meine Arbeit anpassen oder meine Sichtweise diskutieren kann, aber das muss von Angesicht zu Angesicht geschehen.

In meiner kurzen Zeit als Sportdirektor habe ich eine unglaublich hohe Motivation, Arbeitsmoral und Ausdauer rund um die Uhr im Dienste einer großen Sache erlebt. Die Trainerinnen und Trainer, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle setzen sich mit großem Engagement für eine positive Entwicklung ein.

Ich möchte all diesen Menschen für ihren Beitrag danken und ihnen das Beste für die Zukunft wünschen. Ihr seid großartig. Ich komme jedoch zu dem Schluss, dass ich nicht mehr bereit bin, einen Beitrag zu leisten. Es gibt zu viele Dinge, die mit meinen persönlichen Werten und Überzeugungen in Konflikt stehen.

Ich trete von meinem Amt als Sportdirektor für Skispringen und Nordische Kombination zurück.

Dies ist meine letzte Erklärung in dieser Angelegenheit, verschwenden Sie also nicht Ihre Zeit damit, mich zu kontaktieren.“

Auch interessant: Zu Überraschungen vor dem Weltcup-Wochenende in Sapporo kommt es bei der deutschen Mannschaft – gleich zwei prominente DSV-Skispringer verzichten auf die WM-Generalprobe…

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19 Kommentare

  1. hier von einer ÖstereichEn Mafia zu reden/Schreiben ist so was von übertrieben! Alle geben ihr BESTES und sehen sich auch in Konkurrenz untereinander. Wir können von Glück reden, das wir Andy Wildhölzel haben – ER macht einen super Job !!!

  2. Am besten wäre es wohl nach der Saison eine große Zäsur zu
    machen. Im ganzen Umfeld,aber auch die Springer selbst mal
    In die Pflicht nehmen. Sie sind oft nicht selbstkritisch genug
    oder zu schnell zufrieden. Auf die WM sollte sie evtl.mal verzichten,
    sie sind eh völlig überfordert damit.

  3. Wenn das stimmt, was Alex Stöckl da gesagt hat zwecks interner Kommunikation, dann kann ich nur dazu sagen: Ist Malysz so feige, dass er nicht mit Stöckel über wichtige verbandsinterne Dinge redet sondern sie gleich an die Presse weiter gibt? Es könnte ja sein, dass Stöckel nicht so springt wie Malysz es gerne haben will. Aber das ist ja nicht nur im Sport so: nicht miteinander sprechen, aber in den Medien(vor allem in den Social Media) übereinander herfallen

  4. Ich denke wir haben einen guten Trainer und brauchen daher keinen Anderen. Vielleicht sollte man mal schauen, ob man beim Material etwas verbessern könnte. Da sind uns dir Österreicher wohl voraus, ansonsten kann keine Mannschaft so geschlossen gut sein.

    • Die Norweger, Polen und Slowenen haben dann aber offenbar auch besseres Material.
      Nein, es liegt auch (wenn nicht überwiegend) an den Springern selbst. Hier sehen wir aktuell eine bedenkliche Entwicklung.

      Offenbar funktioniert das, was die lokalen Trainer der Springer treiben nicht mehr.

  5. Vieleicht sollte Ada, Malysh von seinem Amt zurücktreten, bei ihm sind ja immer die anderen Schuld. Unter seiner Leitung wurde weder bei den Männern noch bei den Frauen der Nachwuchs richtig gefördert und was Polen in den letzten Jahren für einen Trainer Verschleiß hatte ist auch nicht normal und trotzdem geht es mit den Leistungen immer weiter bergab.

    • Ich denke auch, dass es Adam Malysz ist, der zurücktreten sollte.
      Meckern und sich auf alten Lorbeeren ausruhen……
      Das Skispringen hat sich seit seiner Glanzzeit ja auch weiter entwickelt.

  6. Recht hat er. Dieses ständige Diskriminieren in der Öffentlichkeit ist ein absolutes no go!
    malysh konnte ich noch nie leiden.
    zu dessen Beschreibung fallen mir nur Schimpfwörter ein. respektlos und arrogant. dessen eigenes können??
    Deutschland: aufwachen, DA wäre ein FREIER TRAINER!! BEVOR ÖSTERREICH ODER SCHWEIZ AUCH DEN WIEDER HOLT.

    • Einen Österreicher gegen einen anderen tauschen? Leute, merkt denn keiner, was da gespielt wird? Die Österreicher dominieren den Weltcup, und ihre Trainer, die sie bei den anderen Nationen plaziert haben, sorgen dafür dass es so bleibt, siehe Deutschland… Der einzige, der sich für Deutschland eingesetzt hat, war Werner Schuster, lange Zeit war die Mannschaft unter ihm erfolgreich.
      Aber dem Rest von dieser Mafia traue ich nicht über den Weg.

    • Ich denke wir haben einen guten Trainer und brauchen daher keinen Anderen. Vielleicht sollte man mal schauen, ob man beim Material etwas verbessern könnte. Da sind uns dir Österreicher wohl voraus, ansonsten kann keine Mannschaft so geschlossen gut sein.

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