Widersprüchliche Signale von FIS und Veranstaltern

Vierschanzentournee für Frauen: (Nur) noch eine Frage der Zeit?

Foto: GEPA

Die 69. Vierschanzentournee steht unmittelbar bevor. Während in Oberstdorf die letzten Vorbereitungen getroffen werden, bleiben die Frauen einmal mehr außen vor. Zu einer möglichen Frauen-Tournee gibt es ambivalente Signale.

Die 69. Vierschanzentournee hat aufgrund der Umstände, die das Coronavirus verursacht, ihren Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Zum ersten Mal in der Historie wird der berühmteste Skisprungwettkampf ohne Zuschauer an den Schanzen stattfinden. Umso mehr wird dieses Ereignis womöglich in den TV-Übertragungen beachtet und bewundert werden. Auch wenn die Tournee heuer eine andere werden wird, ist eines jedoch weiterhin unverändert: Die Skispringerinnen bleiben weiterhin außen vor, wenngleich es nur noch eine Frage der Zeit sein soll, ehe sich das ändert.

FIS-Renndirektor Sandro Pertile zeigte sich im Gespräch mit dem ‚Deutschlandfunk‘ durchaus offen für eine Vierschanzentournee für Frauen, vermisst jedoch noch die aus seiner Sicht dafür nötige Leistungsdichte. Es sei nicht sinnvoll ein derartig großes Event „für ein paar Athletinnen organisieren“, so der Italiener. Aus diesem Grund sei es die Aufgabe der FIS, „das Frauen-Skispringen immer weiterzuentwickeln.“ Auch bürokratische Hürden seien noch zu nehmen, schließlich hätten der Deutsche (DSV) und der Österreichische Skiverband (ÖSV) noch keine Bewerbung eingereicht.

Tourneechef Pichler widerspricht Pertile (nicht)

Der Präsident der Vierschanzentournee, Johann Pichler, sieht die Skispringerinnen bereits weiter als Pertile. „Früher oder später wird das ganz sicher kommen, weil das Niveau auch dermaßen hoch ist und die Mädels es verdient hätten, ihr Können vor einer dementsprechenden Kulisse zu zeigen“, sagte Pichler der Österreichischen Presseagentur ‚APA‘. Er warb jedoch um Verständnis, dass sich das Vorhaben, die Frauen ins Programm zu integrieren, durch die Coronakrise „um das ein oder andere Jahr nach hinten verschieben“ werde.

„So wie es jetzt ausschaut, wird es auch für das kommende Jahr sehr schwierig werden“, prognostizierte der Vorsitzende des Skiclub Bischofshofen. Vom Vorschlag des deutschen Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer, die Frauen am Qualifikationstag der Herren springen zu lassen, halte er nicht allzu viel.

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„Man muss aufpassen, dass das Premiumprodukt Vierschanzentournee seinen Stellenwert behält und für die Damen ist es sicher auch nicht gut, wenn sie das fünfte Rad am Wagen sind und wir sie als ‚Vorspringerinnen‘ der Männer runterlassen“, so Pichler.

Auch interessant: Improvisierter Saisonstart und dann fünf Wochen Pause – die prekäre Situation des Frauen-Skispringens

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9 Kommentare

  1. Bei der Übertragung des Bergiselspringens hat Tom Bartels gesagt, dass es für die Zukunft geplant ist, auch in Ga-Pa und Innsbruck das Springen unter Flutlicht auzutragen (also ähnlich wie in Oberstdorf und Bischofshofen), damit man im Falle des Durchboxens einer Vierschanzentournee für die Damen, die Wettkämpfe für sie eben an Vormittagen durchführen kann. Das heisst, die heutigen Springen von Garmisch und Innsburck die man bisher immer nur bei natürlichem Licht ausgetragen hat, müssten zuküftig auf Nachmittagsstunden verlegt werden um der Damen-Vierschanzentournee Platz zu machen. Also in der Zukunft würden zuerst die Frauen bei Tageslicht jeweils ihren eigenen Wettkampf im Rahmen ihrer eigenen Vierschanzentournee bestreiten und die eigentliche Vierschanzentournee der Männer würde ausschliesslich nachmittags oder abends unter Flutlicht stattfinden.

    Was haltet ihr davon?

    Ich muss persönlich sagen: sosehr ich die Anstrebungen der Damen im Kampf um ihre Anerkennung in dem Skisprungsport respektiere, gefällt mir diese Idee gar nicht.

    Meiner Meinung nach sehen alle Schanzen unter Flutlicht mehr oder weniger gleich aus -> na gut, die Konstruktion der Schanze und ihre Parameter, die Tribünen sind schon anders aber all das was es um die Schanze drum herum gibt, sieht doch genauso aus wenn es dunkel ist.

    Das sieht man doch am Beispiel von Engelberg sehr gut -> eine wunderbare, idlyllisch, in einer wahren Touristenregion gelegene Schanze. Seit der Einführung von Flutlicht hat die Schanze ihren einstigen Reiz fast komplett verloren. Früher konnte man bei Tageslicht die impostante Alpenlandschaft samt des schönes Städtchens im Tal bewundern. Heute bei Flutlicht, wenn ein Springer unten im Auslauf steht, unterscheidet sich die Schanze eigentlich sogut wie gar nicht von der in Klingenthal oder Predazzo. Genauso wäre es doch mit Garmisch-Partenkirchen oder Innsbruck.

    Und was mich wohl am allermeisten frustriert hat, haben Tom Bartels und Sven Hannawald diese Idee vollkommen unkritisch aufgenommen und sie sogar mit grosser Freude begrüsst. Nein, mich als langjährigen Skisprungfan freut diese Idee und Entwicklung gar nicht.

  2. Es fällt ja auch auf, dass in der Coronasaison viel mehr Frauen-Sportveranstaltungen als Männerveranstaltungen gestrichen werden (auch beim Skispringen).

  3. Für mich vollkommen unverständlich, das darüber überhaupt noch diskutiert werden muss. Es wird allerhöchste Zeit, dass die Frauen selbstverständlich auch hier gleichgestellt werden müssen . Warum können die Frauen nicht am selben Tag und selbe Wettkampfstätte das Skispringen durchführen, wie die Männer? Somit dürfte der Kostenaufwand doch keine Rolle mehr spielen.

    • @Michaela

      Bei der Übertragung des Bergiselspringens hat Tom Bartels gesagt, dass es für die Zukunft geplant ist, auch in Ga-Pa und Innsbruck das Springen unter Flutlicht auzutragen (also ähnlich wie in Oberstdorf und Garmisch Partenkirchen), damit man im Falle des Durchboxens einer Vierschanzentournee für die Damen, die Wettkämpfe für sie eben an Vormittagen durchführen kann. Das heisst, die heutigen Springen von Garmisch und Innsburck die man bisher immer nur bei natürlichem Licht ausgetragen hat, müssten zuküftig auf Nachmittagsstunden verlegt werden um der Damen-Vierschanzentournee Platz zu machen. Also in der Zukunft würden zuerst die Frauen bei Tageslicht jeweils ihren eigenen Wettkampf im Rahmen ihrer eigenen Vierschanzentournee bestreiten und die eigentliche Vierschanzentournee der Männer würde ausschliesslich nachmittags oder abends unter Flutlicht stattfinden.

      Was haltet ihr davon?

      Ich muss persönlich sagen: sosehr ich die Anstrebungen der Damen im Kampf um ihre Anerkennung in dem Skisprungsport respektiere, gefällt mir diese Idee gar nicht.

      Meiner Meinung nach sehen alle Schanzen unter Flutlicht mehr oder weniger gleich aus -> na gut, die Konstruktion der Schanze und ihre Parameter, die Tribünen sind schon anders aber all das was es um die Schanze drum herum gibt, sieht doch genauso aus wenn es dunkel ist.

      Das sieht man doch am Beispiel von Engelberg sehr gut -> eine wunderbare, idlyllisch, in einer wahren Touristenregion gelegene Schanze. Seit der Einführung von Flutlicht hat die Schanze ihren einstigen Reiz fast komplett verloren. Früher konnte man bei Tageslicht die impostante Alpenlandschaft samt des schönes Städtchens im Tal bewundern. Heute bei Flutlicht, wenn ein Springer unten im Auslauf steht, unterscheidet sich die Schanze eigentlich sogut wie gar nicht von der in Klingenthal oder Predazzo. Genauso wäre es doch mit Garmisch-Partenkirchen oder Innsbruck.

      Und was mich wohl am allermeisten frustriert hat, haben Tom Bartels und Sven Hannawald diese Idee vollkommen unkritisch aufgenommen und sie sogar mit grosser Freude begrüsst. Nein, mich als langjährigen Skisprungfan freut diese Idee und Entwicklung gar nicht.

  4. Es geht doch nur ums Geld, Frauen-Skispringen zieht (noch) nicht so
    viele Zuschauer an, und diese „FIS“ hat keinen Bock, das zu finanzieren.
    Die Sprung-Mädels tun einem einfach nur Leid… die FIS ist noch viel
    rückständiger wie damals der DFB!

  5. Pertile versucht uns alle für dumm zu verkaufen!!! Jeder der schon einmal ein Springen der Frauen im TV gesehen hat weiß das die Qualität stimmt. Eine einzige Unverschämtheit!!! So bleibe ich garantiert kein Fan! Auf Wiedersehen!!!

  6. Ich finde die Damen hätten es schon lange verdient. Für mich ist es Skispringen auf hohem Niveau. Auch bei den Männern sind auch nur 20-25 richtig gut.

  7. Die Frauen VST muss so schnell wie möglich kommen… Das ist echt mies, die Raw Air etc haben ja alle auch Frauen-Springen. Das kann echt nicht sein

  8. Pertile spricht einfach nur die Wahrheit aus, die Damen sind noch nicht so weit! Ich hab mir das ganze letztes Jahr live in Klingenthal angeschaut und bin auch der Meinung für maximal 15 Top Athletinnen brauchst du noch keine Tournee veranstalten! Der Rest möge zunächst ordentlich auf der Großschanze springen und den Anschluss an die 10-15 Mädels in der Weltspitze herstellen! Was es braucht ist ein den Männern angeglichener Weltcup Kalender! Mehr Weltcups, mehr Großschanze, dann kann man so ab 2024 über ne Tournee oder Skifliegen nachdenken!

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