„Es wird wieder einen Skisprungboom geben“

Jochen Danneberg freut sich über einen gelungen deutschen Tournee-Auftakt und prognostiziert goldene Zeiten für das Skispringen in Deutschland. Die Jury nimmt der zweifache Tournee-Sieger in Schutz, für Kasai freut er sich.

Was für eine Auftakt in die 64. Vierschanzentournee! Besser hätte es für Deutschland kaum laufen können. Severin Freund hat es geschafft, den Bock Oberstdorf umzustoßen und endlich mit einem Erfolgserlebnis in die Tournee zu starten. Es war ein Auftakt nach Maß, der genau ins Konzept passt – dazu muss ich den Aktiven und dem Trainerteam des DSV gratulieren.

Glücklich aber verdient

Zum Glück lag ich mit meiner Prognose nicht weit daneben, die favorisierten Springer waren in Oberstdorf vorne. Dass teilweise von einer Lotterie gesprochen wird, kann ich nicht nachvollziehen, denn ich kann keinen Punkt finden, der unfair gewesen wäre.

Der Jury kann man keinen Vorwurf machen, sie war gezwungen auf die wechselhaften Verhältnisse zu reagieren – am Ende war der Sieg für Severin Freund zwar glücklich, aber auch verdient. Er hat einen tollen zweiten Sprung gezeigt, das muss man erst einmal schaffen. Zudem hat der Wettkampfverlauf dem Deutschen einfach in die Karten gespielt. Peter Prevc hatte im Finaldurchgang das Zepter in der Hand, aber er hat keinen optimalen Sprung gezeigt. Severin Freund ist somit der verdiente Sieger eines schwierigen Wettbewerbs.

Aus Deutschland wird wieder eine Skisprung-Nation

Besonders beeindruckend war in Oberstdorf die Atmosphäre. Es ist schön zu sehen, dass die Stadien wieder voll sind und über fünf Millionen Menschen in Deutschland den Fernseher einschalten. Natürlich erinnern die Bilder an die Zeiten von Sven Hannawald und Martin Schmitt – und ich glaube durchaus, dass es erneut einen Skisprungboom geben wird. Wenn die deutschen Skispringer die Leistungen im Laufe der Vierschanzentournee bestätigen können, ist das Skispringen auf dem besten Weg dorthin, wo es schon einmal nach der Jahrtausendwende war.

Kasai und Norweger stark

Mit Blick auf das internationale Feld habe ich mich vor allem für Noriaki Kasai gefreut, zu dem ich ein gutes Verhältnis habe. Ich wünsche ihm, dass er trotz des hohen Alters genau so weitermachen kann. Auch die Norweger haben gezeigt, wie stark sie in mannschaftlicher Hinsicht sind, und auch Hayböck und Kraft haben gute Chancen. Es bleibt definitiv spannend, die Abstände sind gering und machen Vorfreude auf ein tolles Neujahrsspringen.

Zum Abschluss wünsche ich allen Lesern und Skisprungfans einen guten Start ins neue Jahr 2016!

Bis zum nächsten Mal,
Euer Jochen Danneberg

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