23 Punkte Vorsprung

Stefan Kraft trotzt schwierigen Bedingungen in Nischni Tagil

Stefan Kraft beschert der österreichischen Mannschaft den ersten Einzel-Sieg in diesem Winter. Der Österreicher gewinnt das zweite Einzelspringen in Nischni Tagil bei schwierigen Bedingungen. Zwei DSV-Skispringer landen in den Top Ten.

Mit Sprüngen auf 140 und 134,5 Meter sicherte sich Stefan Kraft beim zweiten Einzelspringen im russischen Nischni Tagil den 17. Weltcupsieg seiner Karriere. Der Österreicher erzielte am Sonntagabend insgesamt 277,6 Punkte und setzte sich in einer spannenden Entscheidung gegen den Schweizer Killian Peier durch, der auf 138 und 137, Meter (254,6 P.) kam. Zur Halbzeit mit 133,5 Metern noch in Führung gelegen, fiel der letztjährige Gesamtweltcup-Sieger Ryoyu Kobayashi mit 113 Metern (252,3 P.) im Finaldurchgang noch auf den dritten Platz zurück.

Der zweite Wettkampftag im Ural war geprägt von schwierigen Bedingungen. Starker und schnell wechselnder Wind bereiteten teils enorme Probleme, einige Athleten waren schlicht chancenlos. Besonders bitter erwischte es Gregor Schlierenzauer: Der Rekord-Weltcupsieger, am Samstag noch auf einem starken vierten Platz, verpasste mit 103,5 Metern und Platz 44 den Finaldurchgang.

Geiger und Schmid in den Top Ten

Karl Geiger belegte als bester DSV-Skispringer mit 130,5 und 124,5 Metern den sechsten Platz. „Das war heute kein einfacher Wettkampf, aber ich bin mit den Sprüngen und meiner Form zufrieden“, sagte der Allgäuer im Anschluss.

Grund zu jubeln hatte auch Constantin Schmid. Der 20-jährige Oberaudorfer erwischte zweimal vergleichweise gute Bedingungen und erzielte mit Platz sieben das bislang beste Ergebnis seiner Karriere.

Weitere Weltcuppunkte sammelten aus der Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher außerdem Pius Paschke (11.), Stephan Leyhe (22.), Moritz Baer (27.) und Richard Freitag (30.). „Ich habe heute viele gute Sprünge gesehen, es geht bei allen voran. Das Resümee ist definitiv positiv“, bilanzierte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Eisenbichler scheidet erneut aus

Einzig Markus Eisenbichler verpasste mit Platz 36 den Finaldurchgang. Für den dreimaligen Weltmeister ist es ein Wochenende zum Vergessen, nachdem er bereits am Samstag denkbar knapp an den Punkterängen vorbeigeschrammt ist. „Wir müssen das in Ruhe analysieren und ohne Stress kontinuierlich weiterarbeiten“, so Horngacher.

Die im Vorfeld favorisierten Norweger haben die Podiumsplätze diesmal verpasst. Der Gesamtweltcup-Führende Daniel-André Tande belegte hinter Kobayashi den vierten Platz, gefolgt von Landsmann Thomas Aasen Markeng.

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Auch Robert Johansson (9.) und die beiden Slowenen Peter Prevc (8.) und Timi Zajc (10.) landeten am zweiten Wettkampftag unter den besten Zehn. Vortagessieger Yukiya Sato wurde Elfter.

Tandes Vorsprung schmilzt

Tande verteidigt das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, doch sein Vorsprung schmilzt: Der Norweger verbucht nach dem dritten Weltcup-Wochenende insgesamt 260 Punkte, hinter ihm folgt nun der heutige Sieger Stefan Kraft (196). Karl Geiger ist mit 192 Zählern Gesamt-Dritter.

Am kommenden Wochenende macht der Weltcup der Skispringer erstmals in Deutschland Station. Im sächsischen Klingenthal stehen ein Team- und ein Einzelspringen auf dem Programm, bereits am Freitag finden Training und Qualifikation statt.

Auch interessant: Severin Freund muss auf seinem Weg zurück in den Weltcup erneut einen Rückschlag verkraften. Wann der ehemalige Weltmeister zurückkehren könnte, lesen Sie hier.

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Über Marco Ries 869 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

10 Kommentare

  1. Wie hätte kraft nach dem ersten Durchgang führen können? Es wäre unmöglich gewesen, er hätte mindestens 145m gebraucht bei dem Gate und Wind

    • der Wind mag tatsächlich deutlich besser verteilt gewesen sein, als es die -14 Punkte Abzug es widerspiegeln. Nur in der Summe und den exquisiten Haltungsnoten passt das wohl. Aber verglichen mit Geigers erstem Sprung fällt das auf. Da war der Wind deutlich beschissener, er bekam aber auch 13 Punkte abgezogen. Wenn du am Tisch 4 Meter von Vorn hast und unten nix mehr unten fliegt es sich beschissen und die Abzüge sind dennoch da. Kraft hatte nen Super Moment erwischt aber auch Top Sprünge

  2. kann mir jemand sagen warum der Kraft nach dem 1. Durchgang nicht führte od. die Einblendung im Fernsehen stimmte nicht – lt Anzeige hätte der Japaner auch an die 140 m springen müssen auf Grund des Aufwindes und dann bekommt er plötzlich noch Pluspunkte. Unerklärlich und auch ärgerlich. Etwas stimmte da nicht. Gratulation an Kraft, verdienter Sieger

    • Heute hat einiges nicht gestimmt mit dem Wind und deren Berechnung. Krafts Sprung war echt gut, aber er nimmt bei gleichen Bedingungen (und laut Berechnung waren sie das) Geiger keine 15m ab.Wie Kobayashi zu diesem Bonus kommen soll bei der weite war auch horngacher mehr als schleierhaft (Zitat“ich fand den Sprung nicht besonders gelungen)

  3. Völlig verdient! Wie Kobayashi nach dem ersten Durchgang führen konnte, ist mir ein Rätsel.
    Fair war das zwar nicht, aber der beste hat gewonnen.

    Weiter so Kraft!

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