Der angekündigte Rücktritt von Stefan Horngacher als Bundestrainer kommt für viele überraschend – die deutschen Skispringer reagieren unterschiedlich. Derweil beginnt die Suche nach einem Nachfolger.
Mitten in der Vorbereitung auf den Olympia-Winter sorgt Bundestrainer Stefan Horngacher für Aufsehen: Der Österreicher wird seine Arbeit als Bundestrainer beim Deutschen Skiverband (DSV) nach der Saison beenden. Wenige Wochen vor dem Start der Weltcup-Saison kommt die Nachricht für viele überraschend.
Erst „seit ein, zwei Wochen“ wisse er von dem Entschluss, sagte etwa Sportdirektor Horst Hüttel nach der öffentlichen Bekanntmachung Horngachers am Rande der DSV-Einkleidung in Nürnberg: „Das kommt jetzt aber auch für mich ein Stück weit überraschend. Ich muss das erst einmal sacken lassen.“
Raimund: „Kurz geschockt“
Während Horngacher betonte, seine Entscheidung auch im Sinne seiner Athleten schon vor Saisonbeginn getroffen zu haben, zeigt sich beispielsweise Philipp Raimund kalt erwischt. „Ich war kurz geschockt. Da hat man nicht groß damit gerechnet“, erklärte der 25-Jährige, der erst vor wenigen Tagen als erster Deutscher seit zwölf Jahren den Gesamtsieg beim Sommer-Grand-Prix gefeiert hat.
Raimunds Teamkollege Karl Geiger zeigte vor allem Verständnis für die Entscheidung: „Wenn man über so viele Jahre Bundestrainer ist, muss man mit 120 Prozent dahinter sein – das kostet viel Kraft“, sagte der Oberstdorfer, der in der Ära von Stefan Horngacher u.a. Gold bei der Skiflug-WM 2020 in Planica gefeiert hat.
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Weiter erklärte Geiger: „Es war schon so, dass er uns gesagt hat, dass er mit diesem Olympiazyklus noch plant und es danach noch offen lässt. Er hat uns auch die Punkte uns begründet. Aber es ist sehr schade, er ist ein hervorragender Trainer und ich hatte viele gute Jahre mit ihm.“
Sportdirektor Hüttel: Nachfolger bisher offen
Auf die Frage nach einem möglichen Nachfolger wollte Horst Hüttel bei der Einkleidung noch keine Namen nennen. „Wir haben uns bislang nicht tiefer damit beschäftigt“, so der Sportdirektor.
Denkbar wäre es aber, den nächsten Bundestrainer in den bereits bestehenden Trainerstrukturen des DSV zu finden – als heißeste Kandidaten gelten hier Thomas Thurnbichler, nach seiner Entlassung in Polen seit April den B-Kader verantwortlich, sowie Ronny Hornschuh, früherer Schweizer Chefcoach und aktueller Trainer des deutschen C-Kaders. „Es gibt Optionen aus dem System heraus. Es wäre schlimm, wenn es die nicht geben würde“, sagte Hüttel dazu.

Bitte nicht Turnbichler, der hat in Polen schon nichts gerissen.