Fragen & Antworten

Vierschanzentournee 2022/2023: Das müssen Sie zum Skisprung-Highlight wissen

Foto: imago / GEPA

Alljährlich ist die Vierschanzentournee das erste Highlight im Kalender der Skispringer. Vor dem Auftakt beantwortet skispringen.com alle wichtigen Fragen zum Skisprung-Klassiker.

Wann geht’s los und was steht an?

Die diesjährige Vierschanzentournee startet am Mittwoch mit dem offiziellen Training und der Qualifikation in Oberstdorf, am Donnerstag steht auf der Schattenbergschanze dann der erste Wettkampf auf dem Programm. Die weiteren Stationen sind das traditionelle Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen (31. Dezember 2022 und 1. Januar 2023), das Bergiselspringen in Innsbruck (3. und 4. Januar 2023) und das Finale am Dreikönigstag in Bischofshofen (5. und 6. Januar 2023).

skispringen.com bietet ausführliche Informationen zu allen vier Stationen. Dort erfahren Sie auch das detaillierte Programm:

Was sind die Besonderheiten der Vierschanzentournee?

Traditionell wird die Vierschanzentournee im Unterschied zu allen anderen Weltcup-Wettbewerben im K.o.-Modus ausgetragen. Dabei kommen den Qualifikationsdurchgängen, die jeweils am Tag vor den Wettkämpfen stattfinden, eine besondere Bedeutung zu – denn anschließend wird der erste Wertungsdurchgang im sogenannten K.o.-Modus ausgetragen.

» So funktioniert der K.o.-Modus im Detail

Insgesamt treten im ersten Wertungsdurchgang 25 Paare, also 50 Springer, gegeneinander an. Die 25 Sieger erreichen anschließend den Finaldurchgang, der zusätzlich von den fünf besten Verlierern, den sogenannten „Lucky Losern“ ergänzt wird. Seit 2017 gibt es keine vorqualifizierten Athleten mehr – heißt: alle Top-Skispringer müssen in der Vorausscheidung ran.

Gibt es genügend Schnee?

Obwohl die zuletzt hohen Temperaturen den Schnee in den Alpenregionen haben deutlich schmelzen lassen, sind die Organisatoren an den vier Orten gerüstet: Schon vor zwei Wochen haben sie grünes Licht gegeben – bei den damals eisigen Temperaturen konnte man ausreichend Kunstschnee produzieren, um den Plusgraden der vergangenen Tage zu trotzen. Wenn die meisten Mannschaften an diesem Dienstag in Oberstdorf anreisen, ist die Umgebung zwar weitgehend grün, die Schanze aber mit ausreichend Kunstschnee bedeckt.

„Dank der kalten Nächte und der winterlichen Witterung konnten wir in allen vier Stadien mit minimalem Energieaufwand bereits genügend Schnee produzieren, sodass wir jetzt rasch mit der Präparierung der Schanzen beginnen können“, sagte Tournee-Präsident Peter Kruijer im Vorfeld.

Wer sind die Favoriten?

Als Top-Favorit wird Dawid Kubacki ins Allgäu reisen. Der Skispringer aus Polen hat 2019/2020 die Vierschanzentournee schon einmal gewonnen. Doch anders als damals, als er als krasser Außenseiter in das erste Highlight der Saison gestartet ist, dürfte er diesmal deutlichen Druck verspüren: Nach vier Siegen in dieser Saison reist er als Führender im Gesamtweltcup an. Dass im skisprungverrückten Polen praktisch alle Fans mit seinem Sieg rechnen, dürfte es ihm nicht einfacher machen. Zuletzt musste er wegen einer Erkältung bei der nationalen Meisterschaft in Polen kurz vor Weihnachten aussetzen.

Neben Kubacki, der bei keinem Wettkampf schlechter als Sechster war, sind vor allem der Slowene Anze Lanisek (drei Saisonsiege, nur ein Ausrutscher mit Platz 25) und Stefan Kraft aus Österreich (ein Saisonsieg, viermal auf dem Podest) am stabilsten einzuschätzen. Zum Favoritenkreis zählen aber auch Kubackis Teamkollege Piotr Zyla, der Norweger Halvor Egner Granerud und Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi aus Japan.

Und wie stehen die Chancen der Deutschen?

Die deutsche Mannschaft ist durchwachsen in den WM-Winter gestartet. Nach dem schlechtesten Auftakt seit zwölf Jahren konnte Karl Geiger dann beim Heim-Weltcup in Titisee-Neustadt vor drei Wochen etwas Hoffnung in Richtung Vierschanzentournee machen – dort ist ihm der bislang einzige Podestplatz für den Deutschen Skiverband (DSV) in dieser Saison gelungen. Obwohl der Saisonverlauf des Oberstdorfers einer Achterbahnfahrt gleicht, dürfte er das heißeste Eisen aus der Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher sein.

„Der Start in die Saison war etwas hakelig und damit nicht einfach für mich. Doch der Trend zeigt in die richtige Richtung“, sagte Geiger dem Auftaktspringen in seiner Oberstdorfer Heimat und ergänzte: „Letztes Jahr war die Ausgangssituation als Top-Favorit vor der Tournee für mich definitiv eine andere. In der Situation sind heuer die Konkurrenten.“

Um was geht’s?

Die Vierschanzentournee genießt im Skispringen einen besonders hohen Stellenwert: Weil auf vier unterschiedlichen Schanzen gesprungen wird, entscheidet anders als bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Winterspielen nicht die Tagesform. Viele namhafte Top-Athleten wie Martin Schmitt und Simon Ammann sind in der Vergangenheit leer ausgegangen.

» Weltcup-Kalender 2022/2023 (Herren): Alle Termine im Überblick

Auch medial erfährt die Tournee so viel Aufmerksamkeit wie keine andere Serienveranstaltung im Wintersport. Die Bedeutung eines Tournee-Gesamtsieges lässt sich kaum in Geld bemessen – und dennoch profitieren die Springer natürlich auch finanziell: Seit der zurückliegenden 70. Jubiläumsausgabe wurde das Preisgeld deutlich erhöht. Zusätzlich zu den üblichen Weltcupprämien erhält der Gesamtsieger weitere 100.000 Schweizer Franken (rund 100.800 Euro). Ein Qualifikationssieg wird mit zumindest 3.000 Franken (3.000 Euro) belohnt. Nach dem Finale in Bischofshofen wird dem Gesamtsieger der begehrte goldene Adler als Trophäe überreicht.

Wie kann ich die Vierschanzentournee live verfolgen?

In Deutschland übertragen ZDF (Oberstdorf und Bischofshofen) und ARD (Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck) und ZDF live, in Österreich ORF1. Zudem zeigt auch Eurosport alle Wettbewerbe live.

» Vierschanzentournee live im TV: Alle Übertragungszeiten im Überblick

Alle Fernsehsender setzen auf bekannte Experten: In der ARD steht Sven Hannawald dem Team um Moderatorin Lea Wagner und Kommentator Tom Bartels zur Seite, das ZDF setzt auf den Österreicher Toni Innauer. Bei Eurosport ordnen Martin Schmitt und Ex-Bundestrainer Werner Schuster die Leistungen der Athleten ein.

Und was bietet skispringen.com?

Bei skispringen.com erhalten Sie wie gewohnt top-aktuell alle wichtigen Meldungen vor, während und nach den Wettkämpfen. Unsere Redaktion ist bei allen vier Stationen vor Ort und liefert eine umfangreiche Berichterstattung, bei der nicht nur die deutschen Skispringer im Fokus stehen. Zu allen Sprüngen – Training, Qualifikation, Probe und Wettkampf – berichten wir ausführlich in Live-Blogs, der den offiziellen Live-Ticker ergänzt.

Auch interessant: Vor der 71. Vierschanzentournee wirft skispringen.com einen Blick zurück: Die 70-jährige Geschichte des Skisprung-Highlights zum Jahreswechsel hat zahlreiche Kuriositäten und Anekdoten geschrieben.

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2 Kommentare

  1. Natürlich hoffe ich auf gute Ergebnisse der deutschen Teilnehmer. Ich wünsche aber allen Athleten einen guten Start in die Tournee und dass alle gesund bleiben.

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