Fragen & Antworten

Zahlreiche Corona-Fälle im Skispringen: Viele Fragen vor der Skiflug-WM

Selbst FIS-Renndirektor Sandro Pertile hat sich inzwischen mit dem Coronavirus infiziert. Der Italiener wird die Skiflug-WM verpassen. (Foto: imago / Eibner Europa, Montage: skispringen.com)

Das Coronavirus sorgt weiterhin für reichlich Diskussionen bei den Skispringern. Nachdem es in Nischni Tagil zu weiteren positiven Tests kam, sind vor der Skiflug-WM viele Fragen ungeklärt. skispringen.com gibt einen Überblick über die aktuelle Lage.

Die Nachricht des Wochenendes waren nicht der zweite und dritte Saisonsieg von Halvor Egner Granerud und auch nicht der beeindruckende Dreifach-Triumph der Norweger – was die Skisprungszene nach dem Weltcup-Wochenende von Nischni Tagil beschäftigt sind vielmehr die positiven Corona-Testergebnisse von FIS-Renndirektor Sandro Pertile und vier österreichischen Skispringern.

Nur vier Tage vor dem ersten Saisonhöhepunkt, der Skiflug-WM in Planica (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos), werden die Infektionen zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt publik – und werfen Fragen auf: Funktioniert das Corona-Konzept des Internationalen Skiverbandes (FIS) tatsächlich noch? Was passiert, wenn es weitere Fälle gibt? Und ist der Kalender so überhaupt noch aufrecht zu erhalten? skispringen.com gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen – klare Antworten gibt es aber (noch) nicht immer.

Wer ist aktuell vom Coronavirus betroffen?

Angefangen hat alles mit den Fällen im Lager der österreichischen Skispringer: Schon nach dem Weltcup-Auftakt im polnischen Wisla wurde das Virus bei Gregor Schlierenzauer und Philipp Aschenwald sowie Cheftrainer Andreas Widhölzl und Co-Trainer Robert Treitinger nachgewiesen, wenige Tage später folgten weitere Positiv-Tests bei Stefan Kraft und Michael Hayböck. Im Lager der russischen Skispringer hat sich Mikhail Maksimochkin, bei den Bulgaren Cheftrainer Matjaz Zupan infiziert. Als Fehler stellte sich ein Test beim Tschechen Filip Sakala heraus, der bereits im Sommer an Covid-19 erkrankt war.

Am Sonntag schließlich – nur kurz vor Beginn der Qualifikation für das zweite Springen in Nischni Tagil – wurden vier weitere Infektionen bei den Österreichern bekannt (Daniel Huber, Thomas Lackner, Manuel Fettner und Jan Hörl), dazu traf es auch den wohl wichtigsten Mann im Skisprungzirkus: FIS-Renndirektor Sandro Pertile.

Welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Die betroffenen Mannschaften – darunter auch die negativ getesteten Athleten – haben sich nach Erhalt ihrer Testergebnisse in Quarantäne begeben und auf die weitere Teilnahme an den Wettbewerben verzichtet. Team Österreich hat anstelle der eigentlichen Weltcup-Mannschaft nur einen B-Kader ins finnische Kuusamo geschickt. Mit Daniel Huber und Jan Hörl waren gerade erst zwei Athleten in den Weltcup zurückgekehrt, die die Quarantäne beendet hatten und nun tatsächlich infiziert sind.

Die ersten positiven Befunde in Nischni Tagil wurden bereits am Samstagabend bekannt, die betroffenen Österreicher haben sich daraufhin im Team-Hotel (alle Mannschaften waren gemeinsam untergebracht) ebenso wie Sandro Pertile selbst isoliert. Am Sonntag schließlich wurden die Infektionen mit einem zweiten Test bestätigt. Pertile war beim Wettkampf nicht anwesend und wurde von seinem Assistenten Borek Sedlak vertreten. Sie wollen nun gemeinsam mit einem Privatjet und separat von den übrigen Mannschaften zurück nach Österreich fliegen, sollten die russischen Behörden dafür die Erlaubnis erteilen. Andernfalls droht ein längerer Quarantäne-Aufenthalt in Russland.

Wie konnte es dazu kommen?

Unklar. In allen bisherigen Corona-Fällen ist kaum nachvollziehbar, wann oder wo die Infektionen erfolgt sind. Fakt ist, dass die Mannschaften bis auf wenige Ausnahmen im bisherigen Saisonverlauf gemeinsam unterwegs waren. Dieses Konzept sollte eigentlich der Sicherheit dienen und Infektionen verhindern.

Wie sehen die Corona-Maßnahmen der FIS eigentlich aus?

Bis zur Skiflug-WM am kommenden Wochenende sollten die Skispringer eigentlich weitgehend gemeinsam unterwegs sein und eine „Blase“ mit möglichst wenig Kontakt zur Außenwelt bilden. Mit gecharterten Flugzeugen ging es nach dem Weltcup-Auftakt von München nach Finnland und von dort weiter nach Russland. Diesen Montag folgt der nächste Flug vom russischen Jekaterinburg nach Slowenien, wo die Skispringer ab Donnerstag die Titelkämpfe austragen sollen. Vor jedem Reisetag müssen alle Personen an Bord ein negatives Testergebnis vorlegen, dazu erfolgten auch direkt nach der Landung in Finnland und Russland weitere Tests.

Fakt ist aber auch, dass es durchaus ein paar Ausnahmen gab: Vereinzelt sind die Mannschaften selbständig gereist, dazu waren einige Athleten nach dem Auftakt-Wochenende von Wisla für ein paar Tage in der Heimat. Nicht ohne Ausnahmen, aber zum Großteil waren die Teams gemeinsam im Hotel untergebracht.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, ob die Skiflug-WM stattfinden kann, welche Gefahren es im weiteren Saisonverlauf gibt und wie die Maßnahmen des DSV im Detail aussehen. Jetzt weiterlesen – Seite 2:

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Über Marco Ries 867 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

20 Kommentare

  1. Es ergibt sich die Frage, warum z.B. im Fußball Manschaften wie Borussia Dortmund, oder Bayern München seit längere Zeit jede Woche 2 Spiele absolvieren und dort im Spiel keine Sicherheitsabstände eingehalten werden können. Trotzdem ist dort die Zahl der Infizierten sehr gering. Zudem stellt sich auch die Frage, warum bei den deutschen, den norwegischen, oder den polnischen Skispringern kaum Infizierte bekannt sind und beim Team Österreich der Baum brennt. Ist nicht vielleicht das professionelle Gesundheitsmanagement der Grund für die Unterschiede?

    • Zu dieser Zeit glaubten die Menschen vor allem an zwei Dinge. Das waren erstens die zahlreichen Götter und ihre Gesetze, denen sich die Menschen unterordneten, weil sie ansonsten die Strafe der Götter fürchteten. Zweitens zählte die Macht des Staates und seine Gesetze. Des weiteren war die Gesellschaft männlich geprägt. Die Frauen hatten kaum Rechte im Vergleich zu den Männern. Sie waren sozusagen Bürger zweiter Klasse. Sie hatten vor allem zu gehorchen und das zu tun, was die Männer Ihnen befahlen.

    • Um diese Frage zu beantworten, ist es zuerst wichtig, die Tragödie Antigone in den gesellschaftlich geschichtlichen Hintergrund einzuordnen. Weiterhin muß auf die Charaktere der Antigone, ihres Onkels Kreon sowie ihres Verlobten Haimon eingegangen werden.
      Antigone, geschrieben von dem Dichter Sophokles (497/496-406/405) spielt im antiken Theben, damals der größten Stadt in der griechischen Landschaft Böotiens.

  2. Man sollte die Tests einfach sein lassen, dann gibt es auch keine Fälle. Spitzensportler werden daran nicht ernsthaft erkranken und von den Falsch-positiven Ergebnissen will ich gar nicht erst reden

    • Selten so einen Schwachsinn gelesen. Informieren Sie sich mal über die Gesundheitszustände von Schlierenzauer und Kraft oder auch einem Lewis Hamilton in der Formel 1. Alles austrainierte Sportler, die nun mit Symptomen zu kämpfen haben und alles andere als fit sind. Zumal haben Sie mal daran gedacht, dass selbst wenn infizierte Personen keine Symptome haben, diese andere Menschen anstecken können?! Jeder von den Sportler hat sein Team im Hintergrund, dazu Freunde und Familie. Man kann seine Kontakte nicht komplett auf Null runterfahren, also ist auch immer die Gefahr da, jemanden anzustecken.

    • Spitzensportler werden daran nicht ernsthaft erkranken, was für einen Schwachsinn schreiben Sie. Es sind sogar Spitzensportler daran gestorben. Zwar nicht hier, aber in den USA. Vielleicht sollte man Ihrer Meinung nach die Test`s Weltweit einstellen, dann gibt es auch keinen Virus mehr und alles ist ok.

      • Ja genau. Nicht testen. Fertig. Positiv auf Corona aber Symptome haben wie Erkältung oder Grippe. Dieser Schwachsinn mit dem Testen sollte endlich aufhören. Dann ist auch Corona Geschichte. Hat es denn irgendwen gekümmert wenn vor Corona jemand an Grippe gestorben ist? Oder wenn jemand an ein Beatmungsgerät angeschlossen war. Niemanden. Außer natürlich es trifft einen selber in der Familie. Jetzt ist jeder Experte und informiert. Aber es gibt wenigstens Hoffnung. Die Impfung kommt. Wofür eigentlich? Meine Herren was sind wir Menschen Krank in der Birne. Dafür sollte es eine Impfung geben. Für Dummheit. Übrigens. Habe Husten und Schnupfen. Mein Hals kratzt. Hmmm. Weiß nicht. Soll ich mich jetzt Testen? Bin jedes Jahr zu dieser Zeit etwas krank. Nein mache ich nicht.

        • Es braucht sich niemand testen zu lassen, der glaubt, erkältet zu sein. Er sollte aber auf jeden Fall zu Hause bleiben und seinen Virenkrempel nicht in der Gegend herum streuen. Für den öffentlichen Bereich, also auch für den internationalen Sport gelten andere Regeln. Um das zu verstehen, reicht normale Dummheit völlig aus.

    • Bis jetzt wohl Glück gehabt ,dass es noch keinen in ihrem Verwandten-und Bekanntenkreis getroffen hat, sonst würden sie nicht so einen Schwachsinn von sich geben.

  3. Ich wette nach der Landung in Slowenien gibt es dann auch schon wieder die nächsten Fälle. Die FIS muss sich die Frage gefallen lassen ob hier wirklich eine Blase gebildet wurde oder die einfach von Anfang an nicht funktioniert hat. Das Konzept einer Blase kann katastrophal enden, wenn die nicht dicht ist!

  4. Das der Renndirektor nun infiziert ist, kein gutes Zeichen. Er sollte eine Vorbild Rolle haben und sich an die Hygienekonzepte halten.

    • @ Gerd Franke…
      Ich bin mir sicher das Herr Pertile aufgepasst und keine dummen Sachen gemacht hat. Aber offensichtlich ist es so dass trotz Vorsichtsmassnahmen man sich infizieren kann. Das gilt im übrigen für alle Infektionserkrankungen. Deshalb ist Ihre Rede von der Ihrer Meinung nach fehlenden Vorbildrolle nicht verständlich….

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