Klingenthal: Team Polen feiert historischen Sieg

Foto: Brand-Aktuell

Erstmals in der Geschichte gewinnen die polnischen Skispringer einen Team-Wettkampf im Weltcup: Kot, Stoch und Co. lassen das deutsche Quartett vor heimischem Publikum in Klingenthal hinter sich. Österreich wird Dritter.

Piotr Zyla, Kamil Stoch, Dawid Kubacki und Maciej Kot gelang in Klingenthal etwas, das den polnischen Skispringer selbst in den Glanzzeiten von Adam Malysz nicht gelungen ist. Das Quartett von Cheftrainer Stefan Horngacher erzielte beim ersten Mannschaftsspringen der Saison insgesamt 1128,7 Punkte und sicherte sich damit erstmals einen Team-Sieg in der Weltcup-Geschichte. Vor allem dank der bärenstarken Leistungen von Grand-Prix-Gesamtsieger Maciej Kot und Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch, die im Finale auf auf 139 und 140 Meter gesegelt sind, ließ die Mannschaft die heimischen Skispringer aus Deutschland hinter sich.

Freund ohne Top-Sprung, Wellinger rechtfertigt Nominierung

Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger, Richard Freitag und Severin Freund verpassten das erhoffte Triple: In den vergangenen beiden Jahren triumphierte die Mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster in Klingenthal jeweils, diesmal reichte es mit 1087,2 Punkten nur für den zweiten Platz.

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Die österreichische Mannschaft (Michael Hayböck, Stefan Kraft, Andreas Kofler, Manuel Fettner; 1086,3 P.), nach dem ersten Durchgang noch an zweiter Stelle gelegen, fiel im Finaldurchgang auf den dritten Platz zurück.

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Das deutsche Quartett präsentierte sich vor rund 8.000 Zuschauern in der Klingenthaler Vogtland-Arena stabil, doch die absolute Spitzenleistung fehlte: Lokalmatador Richard Freitag verbesserte sich im Vergleich zu seinen Trainingssprüngen ebenso wie Andreas Wellinger, dem der Bundestrainer gegenüber dem im Training ebenfalls starken Stephan Leyhe den Vorzug gab. Kuusamo-Sieger Severin Freund ging als Schlussspringer vom Bakken und kam auf 134 sowie 132 Meter – im Kampf um die Podiumsplätze beim Einzelspringen am Sonntag dürfte es der 28-Jährige damit schwer haben.

Norwegen verpasst Podium

Lange war der Kampf um die Podiumsplätze spannend, am Ende tat sich hinter den Österreichern aber doch eine größere Lücke auf: Die norwegische Mannschaft, bestehend aus Robert Johansson, Andreas Stjernen, Johann Andre Forfang und Daniel-André Tande, präsentiert sich in diesem Winter weiterhin nicht so dominant wie im Vorjahr, mit 1024,2 Punkten landeten sie als Vierter etwas abgeschlagen hinter den Top-3.

Domen Prevc erst flop, dann top

Die Slowenen (Jurij Tepes, Jaka Hvala, Domen Prevc, Peter Prevc) wurden im Vorfeld von vielen Experten angesichts der starken Prevc-Brüder noch als Mitfavoriten im Kampf um den Sieg gehandelt, doch Domen Prevc leistete sich schon im ersten Durchgang einen Ausrutscher.

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Dem erst 17-Jährigen wurde sein aggressiver Sprungstil zum Verhängnis, kam nicht über 125 Meter hinaus. Im Finale ließ er die Konkurrenz dann aber wieder Zittern – 145 Meter, Bestweite! Mit insgesamt 1013,4 Punkten wurden die Slowenen Fünfter.

Japaner schwächeln, Russland scheidet aus

Dahinter folgten beim dritten Weltcup der Saison die Mannschaften aus Tschechien (Vojtech Stursa, Tomas Vancura, Lukas Hlava, Roman Koudelka; 987,1 P.), Japan (Taku Takeuchi, Kento Sakuyama, Noriaki Kasai, Daiki Ito; 961,3 P.) und der Schweiz (Killian Peier, Gabriel Karlen, Gregor Deschwanden, Simon Ammann; 882,2 P.) auf den Plätzen sechs bis acht. Die Russen (459,1 P.) verpassten in der Besetzung Denis Kornilov, Roman Sergeevich Trofimov, Dimitry Vassiliev, Evgeniy Klimov den Einzug ins Finale.

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In der bei den Mannschaften so hoch angesehenen Nationenwertung verteidigen die Deutschen ihre Führung. Mit insgesamt 726 Zählern liegt das Team von Werner Schuster nach drei von 33 Wettbewerben vor Österreich (611 P.) und Polen (566 P.).

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Schon am Sonntag folgt das Einzelspringen in Klingenthal. Dann startet um 13:30 Uhr der Probedurchgang, bevor um 15 Uhr (alles live bei skispringen.com) der Wettkampf folgt.

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Über Marco Ries 876 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

3 Kommentare

  1. Horngacher hat den Polnischen Skispringer offenbar viel Auftrieb gegeben. Schade für uns – da ging wohl viel Kompetenz aus Deutschlad verloren.

    Und so schnell wird aus einem ersten Platz (2014, 2015) ein zweiter (2016) Platz. Scheinbar kann Roar Ljoekelsoey das verloren gegangene Know-How nicht ersetzen….

  2. Toller, spannender Team-Wettkampf mit einem verdienten Sieger Polen! Schön dass sie jetzt auch endlich einen Team-Sieg auf dem Konto verbuchen können.

    Etwas traurig fand ich aber die Zuschauerkulisse: Das Skisprungfieber in Klingenthal wird langsam auch geringer, jedes Jahr Weltcup können sich viele Ostdeutsche auch nicht leisten. Wünsche mir wieder andere Veranstalter im Kalender

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