Fünfter Saisonsieg mit hauchdünnem Vorsprung

Pius Paschke gewinnt nach Herzschlagfinale in Titisee-Neustadt

Foto: imago / Eibner

Pius Paschke ist auch beim letzten Wettkampf des Wochenendes in Titisee-Neustadt nicht zu bezwingen und feiert nach einem hochspannenden Finale seinen fünften Saisonsieg. Zur Halbzeit liegt der Deutsche noch hinter Österreichs Michael Hayböck.

Mit Weiten von 141,5 und 142 Metern sicherte sich Pius Paschke auch den zweiten Einzel-Weltcup in Titisee-Neustadt und krönt damit ein perfektes Wochenende. Der 34-Jährige erzielte am Sonntagabend auf der Hochfirstschanze insgesamt 290,4 Punkte und setzte sich damit mit einem Vorsprung von nur 0,4 Punkten knapp gegen den Österreicher Michael Hayböck durch, der auf 145 und 143 Meter (290 P.) kam. Den dritten Platz belegte Kristoffer Eriksen Sundal, der mit 143 und 140 Metern (284,7 P.) für den ersten Podestplatz der norwegischen Mannschaft in dieser Saison gesorgt hat.

Nach dem ersten Durchgang sah es noch danach aus, als könnte Michael Hayböck im Schwarzwald seinen ersten Weltcupsieg seit 2016 feiern. Der Oberösterreicher, der schon die Qualifikation im Vorfeld knapp vor Paschke gewonnen hat, lag zur Halbzeit hauchdünne 0,3 Punkte vor Paschke in Führung. Bei zunehmend turbulenteren Bedingungen im Finale sprang Paschke zwar einen Meter kürzer als Hayböck, konnte aufgrund der etwas schwierigeren Bedingungen aber dennoch vorbeiziehen.

Horngacher über Vierschanzentorunee: „Nehmen Favoritenrolle gerne an“

„Das war sehr knapp und spannend am Ende. Natürlich bin ich zufrieden, es war ein tolles Wochenende für uns mit drei Siegen an drei Tagen. Natürlich nehmen wir die Favoritenrolle für die Vierschanzentournee gerne an, dafür trainieren wir das ganze Jahr“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher im ‚ZDF‘ mit Blick auf die näherrückende Tournee, die in zwei Wochen mit dem Auftaktspringen in Oberstdorf bevorsteht.

Pius Paschke sprach im Anschluss von einem „perfekten Wochenende“ und erklärte weiter: „Das ist einfach unglaublich. Die Leistungsdichte war heute extrem hoch mit vielen weiten Sprüngen. Natürlich freue ich mich darüber, dass es wieder für mich gereicht hat.“

Eisenbichler verbessert, Wellinger holt auf

Zweitbester Deutscher war an diesem Tag Markus Eisenbichler, der sich nach Platz 21 am Vortag deutlich verbessert präsentiert und mit 137 und 138 Metern sowie Rang 13 sein bislang zweitbestes Saisonergebnis erzielt hat.

Andreas Wellinger, im ersten Durchgang bei Windpech mit 130 Metern nur auf dem 19. Platz gelegen, verbesserte sich mit ordentlichen 136 Metern im Finaldurchgang noch auf Rang 14. „Ich hatte heute echt kein Glück, aber bei einer Outdoor-Sportart ist das eben so. Die Sprünge an sich passen aber, daran kann ich anknüpfen“, analysierte Wellinger im Anschluss.

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Daneben sammelten aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher außerdem Karl Geiger (17.) und Philipp Raimund (30.) weitere Punkte. Wahl-Schwarzwälder Stephan Leyhe ist vor heimischem Publikum mit Platz 31 denkbar knapp am Einzug in den Finaldurchgang gescheitert und ebenso wie Adrian Tittel (36.) ohne Weltcuppunkte geblieben.

Lanisek verpasst Podest, Wolny lässt Polen aufatmen

Mit Anze Lanisek hat sich auch ein Springer der strauchelnden Slowenen stark präsentiert, als Vierter den ersten Podestplatz der Saison nur knapp verpasst. Hinter ihm landeten mit Jan Hörl (5.) und Manuel Fettner (6.) zwei Österreicher, die gemeinsam mit Stefan Kraft als Neunter für ein erneut starkes Mannschaftsergebnis gesorgt haben.

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Bei den zuletzt kriselnden Polen sorgte Jakub Wolny für zumindest ein kleines Erfolgserlebnis, indem er als Achter für das bislang beste Ergebnis der Mannschaft von Cheftrainer Thomas Thurnbichler gesorgt hat.

Ukrainer Marusiak überrascht

Überraschend stark hat sich am Sonntag Yevhen Marusiak aus der Ukraine präsentiert, der mit Platz zwölf die Top Ten knapp verpasst hat, aber immerhin das zweitbeste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere bejubeln konnte.

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Fortgesetzt wird der Weltcup der Skispringer am kommenden Wochenende im schweizerischen Engelberg. Auf der Titlisschanze stehen traditionell die letzten Wettbewerbe vor Weihnachten und damit auch die Generalprobe für die Vierschanzentournee auf dem Programm. Bereits am Freitag findet die Qualifikation statt, bevor am Samstag und Sonntag dann die nächsten beiden Einzel-Wettbewerbe auf dem Plan stehen.

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Über Marco Ries 914 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

8 Kommentare

  1. Warten wir erst einmal ab was die Dopingtests sagen !!! Und während wir warten trinken wir unser Bier auf Hartz4! Gruß an alle euer Peter-Karl

  2. Ich kann zwar die Euphorie verstehen, wenn ein deutscher Springer so einen grandiosen Start hat.

    Aber auch ich bin der Meinung, dass wir schon öfter einen Springer in den ersten Wettbewerben gut aussah und dann irgendwann eingebrochen ist.

    Aber vielleicht belehrt uns ja der „Senior“ Paschke dieses Jahr eines Besseren.
    Ich würde es der deutschen Mannschaft und vor allem ihm persönlich sehr wünschen.

  3. Grandios!
    Ich habe nur Sorge, dass es pünktlich zur VST wieder bergab geht… Die letzten Jahre hstten die Deutschen oft eine tolle Frühform. Und pünktlich zur VST mischt einer vorne mit, der vorher eigentlich gar nicht geglänzt hat.

  4. Wahnsinn, was der Pius derzeit leistet. Freut mich riesig für ihn, hoffentlich hält die Form noch bis zur Tournee. Dass einer im „gehobenen“ Alter plötzlich so dominant springt, habe ich noch nie erlebt – vor allem, wenn man bedenkt, dass Paschke zwar immer solide war, aber nur selten ganz vorne mitmischte.

  5. Welchen Zaubertrank hat denn der Herr Paschke zu sich genommen??? Unfassbar, nahezu unheimlich diese Leistung zur Zeit. Es sei ihm gegönnt, er hat lange wacker gekämpft!

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