Vor vier Österreichern

Pius Paschke triumphiert nach Aufholdjagd beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer

Foto: imago / NTB

Traumstart für die deutschen Skispringer: Nach dem Mixed-Sieg legt Pius Paschke auch im Einzel nach und feiert nach einer eindrucksvollen Aufholjagd in Lillehammer den zweiten Weltcupsieg seiner Karriere. Der 34-Jährige lässt vier Österreicher hinter sich.

Mit Sprüngen auf 131,5 und 138,5 Meter sicherte sich Pius Paschke überraschend den Sieg beim Weltcup-Auftakt im norwegischen Lillehammer. Der 34-jährige Skispringer aus Kiefersfelden erzielte am Samstagabend insgesamt 317,1 Punkte und setzte sich in einem packenden Finale damit gegen Daniel Tschofenig aus Österreich durch, der zweimal auf 132,5 Meter (309,2 P.) kam. Den dritten Platz belegte mit Maximilian Ortner (132 und 131,5 m; 307,1 P.) ein weiterer Springer der starken österreichischen Mannschaft.

Nach dem ersten Durchgang sah es noch danach aus, als würde die neue Saison so beginnen, wie die letzte geendet hat: Stefan Kraft führte das Feld nach starken 133 Metern an, fiel im Finale mit 130 Metern dann aber noch hinter seine beiden Teamkollegen auf den vierten Platz zurück. Jan Hörl komplettierte ein mannschaftlich herausragendes Ergebnis der österreichischen Mannschaft mit gleich vier Athleten unter den Top 5.

Paschke jubelt über zweiten Weltcupsieg seiner Karriere

„Die letzten Jahre waren gut, aber inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich immer noch dazu lerne. Jetzt habe ich herausgefunden, was für mich und meinen Sprung wirklich wichtig ist und dadurch konnte ich mich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten“, sagte Paschke, der erst in der vergangenen Saison im Alter von 33 Jahren seinen ersten Podestplatz und im Anschluss in Engelberg auch seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hat.

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„Pius Paschke war heute einfach überragend, der zweite Sprung war wie eine Rakete. Es war ein schwieriger Wettkampf mit wechselhaften Bedingungen, aber ich bin recht zufrieden. Es ist dennoch mehr möglich“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘ und zeigte sich trotz eines deutschen Sieges nicht vollends zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.

Wellinger steigert sich im Finale

Zwar haben alle sieben DSV-Skispringer den Finaldurchgang erreicht, doch speziell Hoffnungsträger Andreas Wellinger ist es noch nicht gelungen, sich mit der Olympiaschanze von 1994 anzufreunden: Nach mäßigen Leistungen beim Mixed am Freitag konnte sich der Olympiasieger von 2018 zumindest im zweiten Durchgang deutlich steigern, verbesserte sich mit 136 Metern noch vom 28. auf den zwölften Platz und wurde damit zweitbester Deutscher.

„Lillehammer ist immer eine Challenge für mich. Im zweiten Durchgang ist es mir schon deutlich besser gelungen, aber bei den Bedingungen ist es immer schwierig“, analysierte Andreas Wellinger im Anschluss. Der Gesamtweltcup-Dritte der Vorsaison galt angesichts seiner Trainingsleistungen im Vorfeld als größter Hoffnungsträger der deutschen Mannschaft.

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Die übrigen deutschen Skispringer haben zwar allesamt erste Weltcuppunkte gesammelt, konnten im Kampf um die vorderen Plätze allerdings nicht mitmischen: Karl Geiger fiel im Finale von Platz 13 auf 17 zurück, Philipp Raimund wurde 22., Markus Eisenbichler 24. und Weltcup-Debütant Adrian Tittel 28.

Ortner jubelt über erstes Podest

Aus mannschaftlicher Hinsicht das Maß aller Dinge war aber Team Austria. Neben dem zweitplatzierten Daniel Tschofenig glänzte vor allem Maximilian Ortner, der nach dem bitteren Saison-Aus von Daniel Huber kurzfristig für die Weltcup-Mannschaft nachnominiert wurde und den ersten Podestplatz seiner Karriere erzielt hat. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich kann kaum fassen, was hier passiert ist. Ich wusste, dass ich gut springe, habe mich im Training am Bergisel super vorbereitet. Aber dass es so läuft, hätte ich im Leben nicht gedacht“, freute sich der 22-Jährige.

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Am Sonntag steht in Lillehammer der zweite Einzel-Wettkampf auf dem Programm. Dann sind ab 11 Uhr zunächst die Frauen an der Reihe, bevor die Männer ab 14:45 bzw. 16 Uhr (alles live bei skispringen.com) Qualifikation und Wettkampf austragen.

Mehr dazu gleich hier bei skispringen.com.

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Über Marco Ries 881 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

8 Kommentare

  1. Das Skispringen wird soviel reguliert…mensch, das muss doch für dir Springer eine Qual sein. Wie du es ansprichst: das Getöns mit den Anzügen… und dann auch noch die superdoofe Regel mit der Telemark-Landung..da muss die Jury aber auch dafür sorgen, das die Anlauflänge entsprechend lang ist, sodass man den Telemark auch sauber bringen kann

  2. Was passiert da gerad eigentlich schon wieder? Nach nicht einmal 2 Wettbewerben sind schon 7 Athleten disqualifiziert, darunter auch Adrian Tittel und Domen Prevč, der es nach gestern wirklich nicht verdient hat. Hört doch auf mit der Scheiße und lasst die Jungs springen, oder glaubt ihr, irgendjemand von denen will mit Absicht betrügen?

    • Darum geht es nicht. Natürlich wollen die nicht mit Absicht betrügen. Aber wenn es nicht kontrolliert wird, erleben wir wieder Anzüge wie bei den Österreichern vor ein paar Jahren, denen der Schritt zwischen den Knien hängt.

    • Das Skispringen wird soviel reguliert…mensch, das muss doch für dir Springer eine Qual sein. Wie du es ansprichst: das Getöns mit den Anzügen… und dann auch noch die superdoofe Regel mit der Telemark-Landung..da muss die Jury aber auch dafür sorgen, das die Anlauflänge entsprechend lang ist, sodass man den Telemark auch sauber bringen kann

      • @bibi
        Das Gedöns mit den Anzügen ist vollauf berechtigt! Und warum muss die Anlauflänge für einen sauberen Telemark besonders lang sein? Versteh ich nicht… Bei einem längeren Anlauf geht es doch im Gegenteil noch weiter in den flachen Teil des Aufsprungbereichs und der Telemark wird dort immer schwieriger zu setzen.

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