Vor dem Finale in Bischofshofen

Deutsche Skispringer müssen auf ein Tournee-Wunder hoffen

Nach einem vielversprechenden Start droht der deutschen Mannschaft eine Vierschanzentournee ohne Podiumsplatz in der Endwertung. Der Gesamtsieg ist so gut wie abgeschrieben, doch das Podium in greifbarer Nähe. Eine Bestandsaufnahme vor dem Finale in Bischofshofen.

24,7 Punkte, umgerechnet also fast 14 Meter, trennen Karl Geiger vor dem Finale in Bischofshofen (Event-Übersicht mit Zeitplan & Infos) vom Gesamtsieg. Nach seiner Bruchlandung am Bergisel in Innsbruck hat der Skiflug-Weltmeister aus Oberstdorf den Gesamtsieg praktisch abgeschrieben, doch ein Funken Hoffnung besteht noch: Immerhin ist die Paul-Außerleitner-Schanze größer als die übrigen Tournee-Schanzen, nirgendwo könnte man also so viele Punkte aufholen wie in Bischofshofen.

„Es müsste viel passieren, dass man die Polen vorne noch abfangen kann“, erklärte der 27-Jährige vor dem anstehenden letzten Wettbewerb und erklärte weiter: „Natürlich werde ich in Bischofshofen alles geben, aber ich muss den Blick auf die Gesamtwertung sein lassen. 24 Punkte aufzuholen, da muss schon einiges zusammenpassen.“

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Weitere 8,7 Punkte hinter dem in der Gesamtwertung viertplatzierten Geiger liegt Markus Eisenbichler an fünfter Stelle. Für den Siegsdorfer, der im Vorfeld der Tournee als größter Hoffnungsträger des Deutschen Skiverbandes (DSV) gehandelt wurde, ist ein Podestplatz in der Gesamtwertung kein Thema: „Das ist mir scheißegal, hier zählt nur der Sieg“, sagte der dreimalige Weltmeister.

Dennoch: Der DSV-Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher droht die erste Tournee ohne eine Top-3-Platzierung seit 2016/2017. Nach dem dritten Platz von Karl Geiger im letzten Jahr und dem zweiten Platz von Markus Eisenbichler vor zwei Jahren wäre das ein kleiner Rückschlag – vor allem angesichts der großen Hoffnungen vor der Tournee und nach Geigers Auftakt-Sieg in Oberstdorf.

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4,1 Punkte auf den drittplatzierten Norweger Halvor Egner Granerud müsste Geiger für einen Podiumsplatz in der Endwertung der Vierschanzentournee aufholen, bei Eisenbichler sind es 12,8. Sicherlich hat eine Top-3-Platzierung in der Gesamtwertung am Ende keine ganz so große Bedeutung, doch ein Aufwärtstrend zum Abschluss der Vierschanzentournee wäre nach dem bitteren Rückschlag von Innsbruck und einer bescheidenen Leistung in der Qualifikation für Bischofshofen ein hoffnungsvolles Zeichen – nicht nur mit Blick auf die Heim-WM in Oberstdorf als großer Höhepunkt dieser Saison, sondern auch auf die weiteren Weltcup-Stationen.

Nach nur einem Tag Pause geht es für die Skispringer schließlich direkt weiter – in Titisee-Neustadt steht ein Heim-Weltcup auf dem Programm. „Jetzt gilt es, noch viele Punkte für den Gesamtweltcup zu machen“, lautet die Zielsetzung von Bundestrainer Stefan Horngacher für das Tournee-Finale.

Auch interessant: Nach dem Springen in Innsbruck hat Halvor Egner Granerud gegen die polnische Mannschaft um Sieger Kamil Stoch gestichelt. Nun entschuldigt sich der Norweger für seinen Gefühlsausbruch.

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Über Marco Ries 868 Artikel
Inhaber und Chefredakteur von skispringen.com. Hat sich nach der Jahrtausendwende am Skisprungfieber anstecken lassen und 2009 dieses Angebot gegründet. Studiert an der Universität Heidelberg und arbeitet nicht nur im Winter als freier Journalist und Autor (u.a. das Buch „Unnützes Skisprungwissen“).

1 Kommentar

  1. he he he , Geiger zweiter , aber Heute was Eisenbichler getan hat, die beiden wirklich konnen, nur die Medien machen die verrickt.

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